Lehrstellen in der Region Lehrstellen in der Region: 800 Besucher bei Ausbildungsmesse in MZ-Medienhaus

Halle - Mourice Holzinger setzt den Schraubenschlüssel an. Zwei, drei Drehungen, dann hebt er vorsichtig den Zylinderkopfdeckel vom Motor ab. Geschafft. Dennis Kosuta, Auszubildender zum Kfz-Mechatroniker beim Autohaus Rudolph in Merseburg und Leuna, steht neben dem 15-Jährigen und nickt anerkennend. Vielleicht sind die beiden bald Kollegen.
Der Schüler aus Bad Dürrenberg (Saalekreis) ist am Sonnabend zur Ausbildungsmesse „Start Now “ der Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung ins Medienhaus in Halle gekommen. „Er hat sich schon immer für Autos interessiert“, sagt seine Mutter Michaela, die ihn begleitet. Warum also nicht eine Berufsausbildung in der Branche?
Mehr als 30 Aussteller informieren bei Ausbildungsmesse
Mehr als 30 Aussteller informieren im Medienhaus und auf dem Freigelände über Lehrstellen und Praktikumsmöglichkeiten. Was die Region an Arbeitgebern zu bieten hat, ist vertreten - von der Lebensmittelindustrie über Chemie und Bau bis zur Logistik. An jedem Stand ist dabei Mitmachen ausdrücklich erwünscht: Die Jugendlichen sollen selbst Hand anlegen.
So hat etwa die Universität Halle, die unter anderem Bio-, Chemie- und Physiklaboranten ausbildet, ein kleines Labor mitgebracht. Beim Modul- und Systembauspezialisten Kleusberg mit Werken im Saalekreis können kleine Exponate aus Holz und Metall angefertigt werden. Das Motto lautet: „Ausbildung erlebbar machen“ - ein Konzept, das schon bei der ersten Auflage der Messe im vergangenen Jahr gut angekommen war.
Mit „Start Now“ ist die Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung nach den Einschränkungen aufgrund der Coronapandemie wieder ins Veranstaltungsgeschäft gestartet. Der Bedarf des Publikums danach ist offenbar groß: Rund 800 Interessenten besuchen die Messe. „Für unsere erste Veranstaltung unter Pandemie-Bedingungen ist das ein voller Erfolg“, sagt Projektleiterin Mandy Naumann. Jugendliche suchten nach Ausbildungsplätzen, Firmen benötigten Nachwuchs, so Naumann: „Da wollten wir mit der Messe unseren Beitrag leisten.“
Für einen reibungslosen Messebetrieb hatte die Mediengruppe ein Hygienekonzept erarbeitet. Demnach ist nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern gleichzeitig erlaubt, um den notwendigen Abstand gewährleisten zu können. Daher darf jeder Jugendliche nur eine Begleitperson mitbringen, um möglichst vielen Lehrstellensuchenden einen Besuch zu ermöglichen.
Für Messe wurde Hygienekonzept erarbeitet
Zudem müssen die Besucher Masken tragen und sich registrieren lassen. Das führt teilweise zu Wartezeiten, die die Interessenten aber klaglos hinnehmen. „Alle waren sehr vernünftig und haben sich an die Hygienevorschriften gehalten“, bilanziert Naumann am Samstagabend.
Am Stand des Energieversorgers Envia-M hat Jolan Ronaky derweil einen Helm mit einer AR-Brille aufgesetzt, das Kürzel steht für „Augmented Reality“. Der Zwölfjährige übt Schweißen an einem Simulator. Auf einem Bildschirm kann er sich danach anschauen, ob die Schweißnaht gelungen ist. „Das war witzig“, sagt er. Seine Mutter Emöke ist mit ihm auf der Suche nach einem Praktikumsplatz.
Eigentlich interessiert sich der Schüler aus Halle eher für Computer. „Aber ich möchte ihm zeigen, was handwerklich alles möglich ist“, sagt seine Mutter. Bei Envia-M wird das virtuelle Schweißen in der Ausbildung genutzt, um die grundlegenden Fertigkeiten zu trainieren. „Das spart Material und Zeit“, sagt Standbetreuer Tom Sobotta.
Beim Autohaus Rudolph löchert der 15-jährige Mourice Holzinger Werkstattmeister Sirco Weber mittlerweile noch mit Fragen. „Ich finde es gut, wie viel Zeit sie sich hier für uns nehmen“, lobt Michaela Holzinger, „sie haben uns ganz genau erklärt, wie die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker abläuft.“ Ergebnis? Mourice sagt: „Genau das möchte ich machen.“ (mz)
