Statistisches Bundesamt Lebenserwartung in Deutschland: Statistisches Bundesamt gibt Lebenserwartung in Bundesländern bekannt

Berlin - Die Deutschen leben immer länger. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes liegt die Lebenserwartung neugeborener Jungen inzwischen bei 78 Jahren und zwei Monaten, das sind 5,2 Jahre mehr als noch vor 20 Jahren. Mädchen sterben im deutschen Durchschnitt mit 83,1 Jahren und leben damit 3,6 Jahre länger als 1993. Dabei bestehen große Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. Und es zeigt sich abermals: Wo mehr Geld ist, ist das Leben länger.
Wo leben die Menschen am längsten?
In Baden-Württemberg. Dort liegt die Lebenserwartung neugeborener Jungen bei 79,5 Jahren, also 1,3 Jahre über dem deutschen Durchschnitt. Mädchen werden 83,9 Jahre alt. Über dem deutschen Durchschnitt liegen auch die Jungen in Bayern, sie erwartet eine acht Monate längere Lebenszeit. Dahinter folgen Hessen (sechs Monate) und Hamburg (ein Monat). Ähnlich ist die Situation bei dem Mädchen, allerdings mit einer wichtigen Ausnahme: Am zweitlängsten leben sie in Sachsen (Lebenserwartung 83,6 Jahre) – und dies, obwohl die ostdeutschen Bundesländer im Vergleich eher hinten liegen.
Wo leben die Menschen am kürzesten?
Bei den Jungen in Sachsen-Anhalt (76,2 Jahre), Mecklenburg-Vorpommern (76,5 Jahre) und Bremen (76,8 Jahre). Bei den Mädchen liegen das Saarland (82,1), Bremen (82,3) und Sachsen-Anhalt (82,5) hinten.
Wer hat am meisten Lebenszeit hinzugewonnen?
Die Jungen in Mecklenburg-Vorpommern. Sie können auf ein 7,7 Jahre längeres Leben hoffen als vor 20 Jahren, in Brandenburg sind es 7,4 Jahre mehr. Rund sechs Jahre länger als 1993/1995 leben neugeborene Jungen in Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der Osten hat also deutlich aufgeholt. Analog bei den Mädchen: Den größten Zuwachs an Lebenszeit erzielten sie in Mecklenburg-Vorpommern (5,3 Jahre). Rund fünf Jahre gewannen sie in Thüringen, Brandenburg, und Sachsen.
Nähern sich die Bundesländer an?
Ja. „Die Unterschiede in der Lebenserwartung von Neugeborenen zwischen den Bundesländern nehmen ab“, stellt das Statistische Bundesamt fest. In den vergangenen Jahren habe sich der Abstand zwischen den Bundesländern mit der höchsten und der niedrigsten Lebenserwartung innerhalb von 20 Jahren fast halbiert. Dennoch: In Baden-Württemberg dauert das Leben der Jungen noch immer drei Jahre und fast vier Monate länger als in Sachsen-Anhalt. Neugeborene Mädchen aus Deutschlands Südwesten haben ein Jahr und neun Monate mehr vor sich als jene im Saarland.
Gibt es einen Zusammenhang zur wirtschaftlichen Situation?
Auf jeden Fall. Besonders bei den Jungen zeigt sich: Geld kauft Lebenszeit. So sind Baden-Württemberg und Bayern auch die wohlhabendsten Bundesländer. Mit fast 23.000 Euro pro Jahr lag das verfügbare Einkommen je Einwohner dort acht bis neun Prozent höher als im Bundesdurchschnitt. Die Hansestadt Hamburg kommt auf einen Zuschlag von sogar elf Prozent. Auch in Hessen wird überdurchschnittlich verdient. Am unteren Ende stehen die Ost-Bundesländer, wo die Menschen tendenziell auch kürzer leben: So beträgt das verfügbare Einkommen in Mecklenburg-Vorpommern mit rund 17.500 Euro nur knapp 83 Prozent des Bundesdurchschnitts. Sachsen-Anhalt kommt auf 84 Prozent, Thüringen auf 85 und Sachsen auf 86 Prozent.