Wucher oder Service? Krems: Metzger verlangt Geld für das Aufschneiden der Brötchen

Krems - Da bleibt einem glatt der Bissen im Halse stecken...
Als sich eine Frau in einer Metzgerei in der österreichischen Kleinstadt Krems zwei Fleischkäsebrötchen kaufte, staunte sie nicht schlecht.
Auf dem Kassenzettel waren die Fleischkäse-Scheiben und die Brötchen vermerkt. So weit, so gut.
20 Cent mehr für das Aufschneiden
Doch die Brötchen waren als „Semmel aufgeschnitten“ gekennzeichnet – und insgesamt 20 Cent teurer als nicht aufgeschnittene Brötchen. Darüber berichtet der „Kurier“.
Es sind zwar nur 20 Cent – aber darf für diese geringe Mehrleistung tatsächlich eine Pauschale verlangt werden?
Die Metzgerei verteidigt ihr Vorgehen: „Wenn Sie eine Wurstsemmel verlangen, ist der gesamte Arbeitsaufwand in diesen zehn Cent inkludiert. Das ist völlig gerechtfertigt.
Wir verrechnen das seit Jahren. Bisher hat sich niemand darüber aufgeregt“, sagt Firmenchef Florian Winkler dem „Kurier“.
„Jeder muss so kalkulieren, dass er überleben kann“
Die niederösterreichische Landesinnung der Fleischer möchte diese Preispolitik nicht bewerten.
„Jeder Fleischhauer [Metzger] muss eben so kalkulieren, dass er überleben kann. Dort, wo sie gleichzeitig Nahversorger sind, werden die leeren Semmerl günstiger verkauft. Der Preisunterschied liegt üblicherweise bei drei bis vier Cent“, sagt Landesinnungsmeister Rudolf Menzl.
Kunden müssen vorher in Kenntnis gesetzt werden
Stefan Göweil, Konsumentenschützer der Arbeiterkammer, weist jedoch darauf hin, dass der Kunde über die Mehrkosten im Vorhinein in Kenntnis gesetzt werden muss. Sonst „widerspricht das der Preisauszeichnung“, so Göweil.
Schule machen sollte die Extragebühr nach Göweils Meinung nicht: „Wir wollen jetzt aber nicht, dass auch noch das Einwickeln ins Jausenpapier verrechnet wird.“
(Dieser Artikel erschien zuerst bei express.de)