Kosmetik ohne Tierversuche Kosmetik ohne Tierversuche: Tierschützer sehen Erfolg
Berlin/dpa. - Die Gegner von Tierversuchen sind zufrieden. „Wir finden es toll, dass das EU-weite Verbot von Tierversuchen für Kosmetika endgültig in Kraft getreten ist“, freut sich Kristina Wagner vom Deutschen Tierschutzbund. Nun bleibe abzuwarten, wie es umgesetzt werde. Das endgültige Vermarktungsverbot für Kosmetika, die an Tieren getestet wurden, ist in der EU seit Montag in Kraft.
Eine europäische Koalition zur Beendigung von Tierversuchen hatte mit einer Kampagne „Nein zu Tierqual-Kosmetik“ jahrzehntelang dafür gekämpft. Schon im September 2004 wurden Tierversuche für kosmetische Fertigprodukte verboten. Seit März 2009 waren auch Tierversuche für kosmetische Inhaltsstoffe sowie die Vermarktung von an Tieren getesteten Kosmetikprodukten und -rohstoffen nicht mehr zulässig - bis auf wenige Ausnahmen, die jetzt auch weggefallen sind.
Die Tierschützer sehen sich aber noch nicht am Ziel. „Das Verbot gilt nur EU-weit“, sagt die Sprecherin des Vereins „Ärzte gegen Tierversuche“, Diplom-Biologin Silke Bitz. So blieben außerhalb der EU nach wie vor Tierversuche für Kosmetika erlaubt. In China seien sie zum Beispiel vorgeschrieben. Außerdem gelte das Testverbot nur für Inhaltsstoffe, die ausschließlich für Kosmetika verwendet würden. „Das bedeutet weiterhin reihenweise grausame Tierversuche.“ Außerdem machten Tiertests in der Kosmetik nur einen Bruchteil aller Tierversuche aus. An den mehr als 12 Millionen Tierversuchen in der EU hätten die für Kosmetik nur einen Anteil von 0,02 Prozent.
Die Kosmetik-Industrie verzichtet nach eigenen Angaben schon seit 1989 freiwillig auf Tierversuche für kosmetische Fertigprodukte und engagiert sich in der Entwicklung von Alternativmethoden. Allerdings warnt der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel, dass sich das Inkrafttreten des Verbots nachteilig auf die Entwicklung neuer Produkte der Kosmetik-Industrie auswirken könne. Es könnte dazu führen, „dass innovative Produkte nur noch außerhalb der EU angeboten werden“, heißt es in einer Stellungnahme.
Die Kosmetik-Industrie werde sich weiter aktiv für die Entwicklung alternativer Methoden einsetzen. Allerdings werde es noch längere Zeit „für ein paar wenige, aber sehr wichtige Sicherheitsfragen“ keine alternative Testmethoden geben. Deshalb sei weitere Forschung erforderlich. Für Bereiche wie die Augenreizung sei die Anerkennung absehbar, allerdings nicht für Prüfungen etwa auf Karzinongenität.
Für den Verband steht aber fest: „Deutsche Kosmetikprodukte sind und bleiben sicher, da die Hersteller auch weiterhin nur sichere Inhaltsstoffe einsetzen werden.“