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Kommentar zur Euro-Krise Kommentar zur Euro-Krise: Der lange Weg zum stabilen Euro

Von Markus Sievers 22.11.2015, 16:57
Aktuell wenig Wind um die griechische Finanzkrise
Aktuell wenig Wind um die griechische Finanzkrise dpa Lizenz

Berlin - Erstaunlich ruhig ist es um Griechenland und die Euro-Krise geworden. Was vor einigen Monaten noch die Emotionen schürte, erregt angesichts von Flüchtlingskrise und Terrorbedrohung kaum noch die Gemüter. Und so kommt die griechische Regierung vergleichsweise geräuschlos an weitere Hilfsmilliarden. Es geht dabei wohlgemerkt nicht um neue Unterstützungsleistungen, sondern um die Umsetzung der bereits getroffenen Vereinbarungen.

Die neue Ruhe könnte sich noch als segensreich erweisen, sollte sie für eine neue Sachlichkeit stehen. Wieder einmal und wie immer hat Athen nicht alle Forderungen der Geldgeber erfüllt. Zugeständnisse setzte Ministerpräsident Alexis Tsipras vor allem für den Umgang mit Hausbesitzern durch, die ihre Kredite nicht bedienen können. Wer von Armut bedroht ist, wird von der Zwangsversteigerung verschont. Der Staat springt für sie ein, was rund 100 Millionen Euro kosten dürfte.

Ob das gerecht ist, darüber lässt sich lange streiten. Alle Griechen, die kräftig Miete zahlen, dürften ihre Zweifel haben. Tsipras aber stand im Wort und wollte und konnte daher die Forderungen der Gläubiger nicht eins zu eins zu erfüllen. Herausgekommen ist ein typisch europäischer Kompromiss, der niemanden so richtig zufrieden stellt, aber auch niemanden vor den Kopf stößt. Das ist gerade in diesen Zeiten ein Wert an sich und ein kleiner Schritt auf dem langen Weg zu einem stabilen Euro.