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Kommentar zum Ernährungsreport Kommentar zum Ernährungsreport: Bundesernährungsminister Christian Schmidt fehlt die Konsequenz

Von Stefan Sauer 03.01.2017, 15:29
Was sich konkret hinter einer E-Nummer verbirgt, wissen die wenigsten. Die Nummern werden von der EU für zugelassene Zusatzstoffe vergeben, wie etwa für Zuckerkulör.
Was sich konkret hinter einer E-Nummer verbirgt, wissen die wenigsten. Die Nummern werden von der EU für zugelassene Zusatzstoffe vergeben, wie etwa für Zuckerkulör. dpa-tmn

Berlin - Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) begreift die Ergebnisse des Ernährungsreports als Bestätigung seiner Reformpläne: Ein staatliches Tierwohlsiegel soll mehr Transparenz schaffen, ein Bundeszentrum für Ernährung  Beratungs- und Forschungsleistungen erbringen, ein Verbrauchsverfallsdatum anstelle des Mindesthaltbarkeitsdatum der Lebensmittelverschwendung Einhalt gebieten und das Schulessen bundesweiten Mindeststandards genügen. All das hat ein großer Teil der für den Ernährungsreport befragten Bürgerinnen und Bürger ebenfalls gefordert. Wobei man, ohne Arges zu unterstellen, von zielorientierter Fragestellung durch das beauftrage Forsa-Institut ausgehen darf. 

Die Konsequenzen fehlen

Aber das macht die Ergebnisse ja nicht wertlos. Ihr Kern lautet: Wir wollen schmackhafte Lebensmittel, die unter akzeptablen Bedingungen erzeugt und  mit wenig Aufwand zubereitet werden. Und wir wollen wissen, was wir uns auf den Teller legen: Was drauf steht, muss drin sein, und was drin ist, muss drauf stehen.

Obwohl die von Schmidt angekündigten Neuerungen durchaus in diese Richtung zielen, lässt der Minister die letzte Konsequenz vermissen: Das Tierwohllabel bleibt freiwillig, Schulessen ist sowieso Ländersache und eine Lebensmittelampel, deren simple Signale nun wirklich jeder begreift, lehnt der Minister mit der bemerkenswerten Begründung ab, dies schaffe eine neue Unübersichtlichkeit. Leider liegt der Verdacht nahe, dass in Wirklichkeit vor allem die Interessen der Lebensmittelindustrie die Ampel verhindern.