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Kommentar zu Tengelmann Kommentar zu Tengelmann: Die unerträgliche Hängepartie bedroht Arbeitsplätze

Von Markus Sievers 11.09.2016, 12:53
Das Foto zeigt eine Tengelmann-Filiale in Mülheim (Nordrhein-Westfalen) gegenüber der Firmenzentrale.
Das Foto zeigt eine Tengelmann-Filiale in Mülheim (Nordrhein-Westfalen) gegenüber der Firmenzentrale. dpa

Berlin - Für die 15.000 Beschäftigten der Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann ist  die Hängepartie um die Zukunft ihres Unternehmens und ihrer Arbeitsplätze längst zur unzumutbaren Belastung geworden. Es geht nicht nur um die Nerven von Arbeitnehmern, die gemessen an ihren Einkommen nicht zu den Privilegierten im Lande gehören. Auch die wirtschaftliche Lage ihrer Firma und damit die Chancen auf einen Erhalt möglichst vieler Stellen verschlechtern sich immer weiter.

Kunden wandern ab

Die Läden können angesichts der ungewissen Zukunft nicht einmal Mietverträge verlängern. Die Kunden wenden sich ab von einem  Einzelhändler, der vor allem mit sich selbst beschäftigt ist. Die Verluste für den Noch-Eigentümer Karl-Erivan Haub wachsen. Der droht seitlangem mit der Zerschlagung des Unternehmens.  Diese Drohungen verlieren durch Wiederholung nicht an Glaubwürdigkeit, sondern sind angesichts der verfahrenen Lage ernster zu nehmen denn je.  Endlos lässt sich darüber streiten, wer dem Unternehmen diese miserable Situation beschert hat.

Natürlich trägt Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) eine Mitverantwortung, weil er sich über die Bedenken des Kartellamtes gegen einen Verkauf an den Giganten Edeka hinwegsetzte. Mittlerweile aber lässt sich sagen, dass für die  Beschäftigten das Endlos-Gezerre das Schlimmste ist.  Sie sind die Verlierer, wenn die Branchengrößen um ihre Position kämpfen und Gabriel bis zum Letzten mit dem Oberlandesgericht streitet, wer Recht hat.