1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Kommentar zu Integration und Arbeitsmarkt: Kommentar zu Integration und Arbeitsmarkt: Job-Dating mit Flüchtlingen

Kommentar zu Integration und Arbeitsmarkt Kommentar zu Integration und Arbeitsmarkt: Job-Dating mit Flüchtlingen

Von Steffen Höhne 11.11.2017, 20:34

Halle (Saale) - Haben Sie das auch schon erlebt? Man sitzt abends im Café oder der Stammkneipe und um 21 Uhr sagt die Bedienung: „Küchenschluss, wir haben nicht ausreichend Personal.“ Das passiert immer öfter. Ob in Gaststätten, beim Bäcker oder in Reinigungsfirmen, überall hängen Schilder mit der Aufschrift: „Mitarbeiter gesucht“.

Dass die Stellen oft nicht besetzt werden, hängt vor allem mit unattraktiven Arbeitszeiten zusammen. Doch gerade für die vielen jungen Flüchtlinge aus Syrien bieten sie eine Chance, auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Doch bisher gelingt die Integration der Geflüchteten nur schleppend. Das liegt häufig nicht an den Migranten. Bis Sprachkurse und Weiterbildungen durchlaufen sind, vergehen Monate. Geht es nicht unkomplizierter?

Warum gibt es keine Speed-Dating-Aktionen für Arbeitgeber und Flüchtlinge, bei denen sich beide Seiten kennenlernen können? Neben den sprachlichen Hürden dürften es vor allem bewusste oder unbewusste Vorbehalte gegen Frauen und Männer aus anderen Kulturkreisen sein, die Einstellungen bislang unnötig erschweren. Gespräche unter vier Augen können das ändern. Es gibt keinen Grund, warum die Aufnahme einfacher Tätigkeiten nicht besser klappen sollte.

Da knapp zwei Drittel der Flüchtlinge - die irgendwann in ihre Heimatländer zurückkehren wollen oder müssen - nur Qualifikationen auf Helferniveau besitzt, lassen sich Fachkräfte-Probleme in Industrie oder IT-Branche mit ihnen wohl nicht beheben. Kann der Bedarf mit hiesigen Beschäftigten nicht gedeckt werden, dann ist eine gesteuerte Zuwanderung unumgänglich. Es ist daher kein Widerspruch, dass Landes-Innenminister Stahlknecht trotz arbeitsloser Flüchtlinge ein Einwanderungsgesetz für Fachkräfte fordert.

Den Autor erreichen Sie unter:  [email protected]