1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Keine Angst vor Aktien: So können Anleger ihr Risiko mindern

Keine Angst vor Aktien: So können Anleger ihr Risiko mindern

Von Berti Kolbow 20.09.2007, 07:52

Frankfurt/Main/dpa. - Viele Anleger meiden das Börsenparkett - gerade die US-Immobilienkrise und der sinkende DAX dürften etliche verunsichert haben. Aktien sind zu riskant, denken gerade vorsichtige Sparer.

Mit ein paar Tipps können aber auch sicherheitsorientierte Anleger von den Renditechancen an der Börse profitieren. «Langfristig rentieren Aktien im Schnitt zwei Prozent höher pro Jahr als verzinste Wertpapiere», sagt Franz-Josef Leven vom Deutschen Aktieninstitut (DAI) in Frankfurt. Damit böten Aktien die besten Aussichten beim Vermögensaufbau und bei der privaten Altersvorsorge. Voraussetzung für den Erfolg an der Börse ist ein langer Atem. Denn je langfristiger Anleger ihr Geld in Aktien investieren, desto weniger fallen kurzzeitige Kursschwankungen ins Gewicht.

«Buy and hold» - zu Deutsch: «kaufen und liegen lassen» - heißt diese simple Strategie. «Mit ihr lässt sich das sogenannte systematische Risiko des Marktes ausschalten», erklärt Leven. Das Unternehmensrisiko bleibt allerdings bestehen. Selbst wenn es an der Börse allgemein gut läuft, kann der Kurs einer Firma auf Tauchgang gehen. Hier hilft nur, das Risiko zu streuen: Schwächen einzelner Papiere gleichen dann andere aus.

«Acht bis zehn Titel über Branchen und Ländergrenzen hinweg sollte ein ausgewogenes Aktiendepot mindestens beinhalten», so Leven. Dieter Kern von der Finanzberatung Trigonus in Hanau geht noch weiter: «Erst ab 50 Titeln erreicht man eine echte Streuung.» Für Privatanleger dürfte es aber schwierig sein, so viele Papiere auszusuchen.

Eine Alternative sind Aktienfonds, bei denen mit dem Geld etlicher Anleger viele Aktien gekauft werden. Sicherheitsorientierte Anleger setzen dabei auf passive Strategien. Das bedeutet, dass nicht ein einzelner Manager die Papiere aussucht, sondern das Produkt nur einen Index abbildet. Der Vorteil: Mit einem Indexfonds laufen Anleger nicht Gefahr, einen schlechten Manager zu erwischen.

Erste Wahl für Neulinge sind Fonds oder Zertifikate, die weltweit investieren. Konservative Anleger greifen zu «Blue-Chip»-Aktien von breit aufgestellten internationalen Konzernen. Diese gelten etwa gegenüber jungen Hightech-Firmen als verlässlicher. Zur Orientierung dienen die Leitindizes DAX, Euro Stoxx oder Dow Jones.

Tipps von vermeintlichen TV-Börsengurus sollten Neueinsteiger dagegen nicht vertrauen, sagt Leven. Als verlässliches Kriterium habe sich etwa die Dividendenrendite erwiesen. Sie bezeichnet das Verhältnis zwischen Aktienkurs und den jährlichen Ausschüttungen.

Für Anleger kommt es Finanzberater Kern zufolge aber nicht nur auf die Auswahl einzelner Titel an. «Viel wichtiger ist die Streuung über mehrere Anlageklassen hinweg. Davon hängt der Erfolg zu 90 Prozent ab», so der Vermögensexperte. Anleger sollten nicht nur in Aktien investieren, sondern auch in Anleihen, Immobilien und den Geldmarkt.

Auf das Sicherheitsbedürfnis der Anleger reagieren Anbieter etwa mit Discountzertifikaten. Dabei kaufen Anleger eine Aktie oder einen Index nicht zum aktuellen Kurs, sondern mit einem Abschlag. Selbst wenn der Kurs bis zur Ablaufzeit des Zertifikates leicht sinkt, steigt der Kunde mit einem Plus aus. «Man ist eher in der Gewinn- und nicht so schnell in der Verlustzone im Vergleich zum Kauf des Basiswertes», so Arno Gottschalk von der Verbraucherzentrale Bremen.

Mit Garantie- und Bonuspapieren bietet der Zertifikatemarkt weitere Alternativen. Allerdings würden diese teilweise über ein bestehendes Restrisiko hinwegtäuschen, warnt Gottschalk. Kunden sollten nur kaufen, was sie verstehen. Ein Investment einzugehen, ohne es zu durchschauen, sei eines der größten Risiken für Anleger.

Deutsches Aktieninstitut: www.dai.de

Stiftung Warentest: www.stiftung-warentest.de