Zukunft bleibt ungewiss Kaiser's Tengelmann: Scheitern nicht ausgeschlossen - Verhandlungen in nächster Runde

Mülheim/Ruhr - Die Gespräche von Spitzenmanagern aus dem deutschen Einzelhandel zur Rettung der über 15.000 Arbeitsplätze bei der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann sind am Montag Insidern zufolge ohne greifbare Ergebnisse vertagt worden. Die Verhandlungen sollten am Mittwoch fortgesetzt werden, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen.
Die Supermarkt-Manager waren am Nachmittag in Mülheim an der Ruhr zusammengetreten. Es gebe noch keine Annäherung bei der Umsetzung des von Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder vermittelten Schlichterspruchs, hatte es vor dem Treffen geheißen. Hauptstreitpunkt zwischen Rewe und Edeka, die Kaiser's Tengelmann unter sich aufteilen wollen, sei weiter die Verteilung der Märkte in Berlin. „Es ist fraglich, ob da ein Kompromiss gefunden werden kann“, hatte eine mit dem Vorgang vertraute Person gesagt. „Wir sind zuversichtlich, dass es zu einer Einigung kommen wird“, hatte dagegen ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums gesagt.
Rewe könnte Klage bis Freitag zurückziehen
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte Ende Oktober einen erfolgreichen Abschluss der Schlichtung verkündet. Doch zentrale Details sind Insidern zufolge weiter umstritten. Dazu gehören neben der Verteilung der Filialen in Berlin - Rewe will Zugriff auf Märkte in der Hauptstadt - auch Kaufpreise und die Verteilung von Lasten zwischen Edeka und Rewe.
Eigentlich wollte Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub die verlustreiche Kette als Ganzes an den Branchenprimus Edeka verkaufen. Das stieß aber beim Bundeskartellamt und bei Edeka-Konkurrenten auf Widerstand. Da Haub die Kette mit noch rund 400 Filialen nicht behalten will, war Mitte Oktober die Zerschlagung eingeleitet worden. Nach Appellen unter anderem von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Rettung hatte die Schlichtung unter Schröder begonnen.
Insidern zufolge soll Rewe als Ergebnis in Berlin Kaiser's-Tengelmann-Filialen mit einem Umsatzvolumen von rund 300 Millionen Euro erhalten - welche dieses genau sein sollen, ist aber unklar. Läden in Bayern sollen an Edeka gehen. Im Gegenzug soll Rewe seine Klage gegen die Ministererlaubnis bis zum 11. November zurückziehen. Diese könnte dann umgesetzt werden. (rtr)