IQ-Innovationspreis Mitteldeutschland IQ-Innovationspreis Mitteldeutschland: Kaltes Plasma lässt Wunden heilen

Naumburg - Halle könnte einer der Produktions- und Vertriebsstandorte der Goldplasmatech GmbH werden. Das Unternehmen aus Greifswald, das gestern während einer Feierstunde in Naumburg den IQ-Innovationspreis Mitteldeutschland erhielt, ist auf Expansionskurs. Dabei hat es auch Sachsen-Anhalt im Blick. Es erhielt die Auszeichnung für eine von ihm entwickelte Wundauflage zur Behandlung chronischer Gewebeerkrankungen mit kaltem Plasma.
Auszeichnung mit 150.000 Euro dotiert
Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde gemeinsam von den drei Industrie- und Handelskammern Halle-Dessau, Leipzig und Ostthüringen vergeben. Außerdem erhielt die Greifswalder Firma den von der Serumwerk Bernburg AG gestifteten Clusterpreis Life Sciences.
Noch in diesem Sommer soll das Zulassungsverfahren für die Wundauflage beginnen. Der Marktstart ist für Anfang 2016 geplant. Laut Goldplasmatech-Geschäftsführer Carsten Mahrenholz ist der Kooperationspartner Wacker aus München, der das medizinische Silikon für die Wundauflage liefert, bereits in Halle präsent. Der Konzern unterstützt den Therapieansatz von Goldplasmatech seit 2014. Gemeinsam rechne man sich große Chancen in der Metropolregion Halle-Leipzig aus. Das liege auch an den Biotechnologie-Gründerzentren und der Nähe zu den europäischen Wachstumsmärkten.
Heilung für offene chronische Wunden
Auf die Erfindung von Goldplasmatech hoffen allein in Deutschland rund fünf Millionen Menschen, die an offenen chronischen Wunden leiden. Deren Heilung mit Salben und Medikamenten ist ein langwieriger, schmerzhafter und oft vergeblicher Prozess. Die Innovation schafft neue Möglichkeiten bei Gewebeerkrankungen wie Dekubitus, Diabetischem Fußsyndrom und Infektionen durch multiresistente Keime.
Die zusammen mit dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (Greifswald) entwickelte Technik zur Wundheilung basiert auf der Erzeugung eines kalten Plasmas. Das entsteht, wenn einem Gasgemisch so viel Energie zugeführt wird, dass sich positive und negative Ladungen der Teilchen auftrennen. Bei dieser Ionisierung kommt es zu erwünschten physikalischen Effekten, wie reaktiven Formen von Sauerstoff, UV- und Wärmestrahlung und elektromagnetischen Feldern. Diese töten Bakterien ab, regen die Zellteilung an und stärken das Immunsystem.
Kein Erdgas zur Plasmaerzeugung nötig
Das Gerät besteht aus der Steuerungseinheit, die das Bedienelement und die Stromversorgung umfasst. Damit verbunden ist die Wundauflage aus mehreren Silikonschichten, an deren Unterseite das Plasma erzeugt wird. Im Gegensatz zu bisherigen Lösungen wird zur Plasmaerzeugung kein Edelgas, sondern lediglich die Umgebungsluft benötigt.
Auch fünf Clustersieger sowie die Gewinner der lokalen IQ-Wettbewerbe wurden in Naumburg vorgestellt. Dazu gehörten das auf Lasermarkierungen spezialisierte Unternehmen Boraident aus Halle und die Medixmind GmbH aus Magdeburg. Beide Firmen bekamen ein Preisgeld von 5.000 Euro. (mz)