Investition in der Photovoltaik-Branche Investition in der Photovoltaik-Branche: Hanwha Q-Cells will zurück in die Champions League

Bitterfeld-Wolfen - Mit neuen Investitionen will der Solar-Konzern Hanwha Q-Cells in die Champions League der weltweiten Photovoltaik-Branche zurückkehren. Nachdem das Unternehmen im Sommer bekannt gegeben hat, die Produktion von Solarzellen deutlich aufzustocken, wird nun eine riesige Fabrik für die Fertigung von Solarmodulen errichtet.
Wie das Unternehmen mit Sitz in Bitterfeld-Wolfen am Mittwoch mitteilte, wird im malaysischen Cyberjaya Anfang 2015 mit dem Bau eines neuen Gebäudes mit vier Produktionslinien begonnen. Die Anlagen mit einer Kapazität von 800 Megawatt sollen im Herbst 2015 die Arbeit aufnehmen. Vergleicht man dies mit dem Bau anderer Anlagen, dürfte Q-Cells einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag investieren und mehrere hundert neue Arbeitsplätze schaffen. „Die neue Fabrik wird unsere Position stärken, aus der heraus wir die gesteigerte Nachfrage unserer Kunden befriedigen“, sagte Hanwha-Q-Cells-Chef Charles Kim.
Auch Zellfertigung wird erweitert
In Cyberjaya befindet sich bereits der Hauptproduktionsstandort für Solarzellen. Q-Cells hatte bereits im Sommer angekündigt, die dortige Produktionskapazität von 1,1 auf 1,5 Gigawatt zu erweitern. Das Unternehmen erwartet für dieses Jahr einen Absatz von bis zu 1,2 Gigawatt und ein positives Betriebsergebnis (die MZ berichtete am 22. September) Zum Vergleich: Die in einem Jahr produzierten Solarzellen haben rein rechnerisch die Leistung eines großen Atomkraftwerkes. Da die Sonne aber nicht immer scheint, liegt die tatsächliche Leistung etwa 40 bis 60 Prozent niedriger. Die produzierten Solarzellen werden in einem zweiten Schritt zu Modulen zusammengesetzt, die etwa auf Hausdächer montiert werden. Bisher erledigten diese Arbeit sogenannte Auftragsfertiger in Polen und China. Künftig wird Q-Cells dies mit den neuen Produktionsanlagen verstärkt selbst in die Hand nehmen.
Am Hauptsitz in Bitterfeld-Wolfen, an dem derzeit 820 Mitarbeiter tätig sind, finden neben der Verwaltung vor allem Vertrieb, Forschung und Qualitätsmanagement statt. Solarzellen werden dort nur noch auf einer Linie gefertigt. Von der Expansion in Malaysia profitiert allerdings das gesamte Unternehmen, das in Deutschland seine Steuern zahlt.
Die Solarkrise, die im April 2012 zur Insolvenz des einstigen Weltmarktführers und später zur Übernahme durch den südkoreanischen Mischkonzern Hanwha führte, hat das Unternehmen hinter sich gelassen. Im schrumpfenden deutschen Markt gewinnt Q-Cells Marktanteile. Wichtiger jedoch, vor allem in Asien und den USA kann das Unternehmen viele neue Kunden gewinnen. Nach Worten von Kim ist Japan derzeit der wichtigste Einzelmarkt. Q-Cells profitiert dabei vom Netzwerk der Mutter in Asien. Auf den anhaltenden Preisdruck durch chinesische Billig-Anbieter hat der Konzern offenbar eine Antwort gefunden.
Weltmarkt wächst
Q-Cells spielt auch in die Hände, dass wie weltweite Nachfrage insgesamt steigt. Das Marktforschungsinstitut IHS rechnet damit, dass weltweit in diesem Jahr erstmals Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 47 Gigawatt (47 000 Megawatt) installiert werden. Das entspricht rein rechnerisch der Leistung von 47 Atomkraftwerken. Der Boom wird durch neue Förderprogramme in den USA, China und Japan ausgelöst. Für 2018 erwartet IHS ein Marktvolumen von jährlich 70 Gigawatt. Durch den Preisverfall bei den Modulen wird Solarstrom auch immer wettbewerbsfähiger gegenüber Strom, der aus Kohle oder Erdgas hergestellt wird. Vor allem in sonnenreichen Ländern ist Solarenergie bereits günstiger. Das Hauptproblem ist die bisher fehlende beziehungsweise zu teure Speichermöglichkeit. (mz)