Inflationsrate 2016 Inflationsrate 2016: Die Preise klettern immer schneller - was wurde 2016 teurer?

Berlin - Die Inflation ist wieder da. Jahrelang stiegen die Preise in Deutschland kaum, doch nun zieht die Teuerung an. Warum ist das so? Geht es mit der Inflation weiter nach oben? Und welche Produkte sind eigentlich teurer geworden?
Warum springt die Inflationsrate aktuell nach oben?
Im Dezember war das allgemeine Preisniveau um 1,7 Prozent höher als ein Jahr zuvor, teilt das Statistische Bundesamt mit. Das lag vor allem an der Energie. In den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres hatte sie sich verbilligt. Zum Jahresende jedoch sprangen die Energiepreise um 2,5 Prozent in die Höhe. Leichtes Heizöl war im Dezember 22 Prozent teurer als Ende 2015, Kraftstoffe sechs Prozent teurer.
Aber auch für Nahrungsmittel mussten Verbraucher im Dezember 2,5 Prozent mehr hinlegen. Bei Speiseölen und –fetten ging es zwölf Prozent in die Höhe, bei Gemüse fast zehn Prozent. All dies trieb die Dezember-Inflation nach oben.
Welche Produkte sind im vergangenen Jahr teurer geworden?
Über das ganze Jahr 2016 gerechnet wurde Energie billiger, und zwar um 5,4 Prozent. Für Heizöl musste man im Durchschnitt neun Prozent weniger bezahlen 2015, für Kraftstoffe sieben Prozent, die Kosten für die Umlage von Zentralheizung und Fernwärme sanken um 8,5 Prozent.
Billiger wurden im vergangenen Jahr auch Telekommunikationsdienstleistungen. Insgesamt stieg das Preisniveau aller Waren und Dienstleistungen 2016 um 0,5 Prozent. Verantwortlich für den Anstieg waren vor allem Dienstleistungen wie die Nettokaltmiete (+1,2 Prozent) und Nahrungsmittel, die sich im Durchschnitt um 0,8 Prozent verteuerten. Tabakwaren kosteten 3,6 Prozent mehr.
Welche Nahrungsmittel haben sich 2016 am stärksten verteuert?
Insbesondere Gemüse (+3,7 Prozent) und Obst (+3,6 Prozent). Spitzenreiter mit Preissteigerungen bis zu 14 Prozent waren Kartoffeln und Zitrusfrüchte. Fisch kostete 3,3 Prozent mehr. Dagegen sanken die Preise für Molkereiprodukte um 4,4 Prozent – der Milchpreis ging im vergangenen Jahr um weitere sechs Prozent zurück. Der Markt leidet an einem Überangebot, das den Bauern zu schaffen macht.
Muss man mit weiteren Preissteigerungen rechnen.
Kurzfristig wird die Inflationsrate in Deutschland weiter zulegen, für Februar und März sind Werte über zwei Prozent zu erwarten. Dies liegt schlicht daran, dass vor einem Jahr der Ölpreis noch so stark gesunken war. Das treibt die Teuerungsrate, die durch den Vergleich mit dem Vorjahresmonat errechnet wird, nach oben.
Ab März jedoch fällt dieser Effekt weg. Das lässt die Inflation voraussichtlich wieder unter zwei Prozent sinken. Für das Gesamtjahr 2017 erwarten die Ökonomen der Commerzbank eine Rate von durchschnittlich 1,8 Prozent.
Lebensmittel dürften dieses Jahr kaum teurer werden. Die Mehrheit der Branchenunternehmen gehe davon aus, dass die Verkaufspreise in etwa gleich blieben, sagte Christoph Minhoff, der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, am Mittwoch in Berlin. „Der Wettbewerb bleibt hart“, erläuterte er. Lebensmittelproduzenten könnten deshalb trotz steigender Kosten nur bedingt höhere Preise beim Handel durchsetzen.
Warum bleibt die Inflationsrate relativ niedrig?
Gemäß der Europäischen Zentralbank ist Preisniveaustabilität erreicht, wenn die Inflationsrate in der Euro-Zone knapp unter zwei Prozent liegt. Dies dürfte für Deutschland auch 2017 gegeben sein. Die Gründe dafür: Erstens haben die deutschen Unternehmen im Durchschnitt noch relativ viele freie Produktionskapazitäten – erst wenn ihre Maschinen voll ausgelastet sind und die Nachfrage hoch ist, dürften sie die Preise erhöhen.
Zweitens legen die Löhne zwar zu, doch im Durchschnitt steigen die Lohnkosten der Unternehmen kaum. Es fehlt für sie daher der Anreiz, höhere Kosten durch Preiserhöhungen auszugleichen. Und drittens schließlich dürfte der Ölpreis in den nächsten Monaten nicht wieder drastisch ansteigen, was die Inflationsrate nach oben hieven würde.