Umsatzplus bei Dermapharm Impfstoff-Werk lässt Kasse klingeln
Halle (Saale) - Die Impfstoffproduktion für Biontech beflügelt das Geschäft des Pharma-Unternehmens Dermapharm. Seit Herbst 2020 wird der Corona-Impfstoff Comirnaty im Dermapharm-Werk in Sandersdorf-Brehna (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) hergestellt. Es war damals die erste Corona-Impfstoff-Produktionsstätte in Deutschland insgesamt.
Dermapharm profitiert von Impstoff-Produktion
Dies schlägt sich nun auch in den wirtschaftlichen Zahlen des Unternehmens nieder. Der Konzern-Umsatz im abgelaufenen Jahr 2020 stieg um 13,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 793,8 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Unter dem Strich verdiente die Pharma-Firma knapp 86 Millionen Euro, nach 77,8 Millionen Euro im Vorjahr.
Die positive Geschäftsentwicklung geht laut Vorstandschef Georg Feldmeier nicht nur auch die Impfstoffproduktion zurück: „Insbesondere erzielten unsere Produkte zur Stärkung des Immunsystems, allen voran unser Vitamin-D Präparat Dekristol, einen erheblichen Nachfrageanstieg.“ Zudem würden sich Firmenzukäufe in den Vorjahren bemerkbar machen.
Neue Produktionsstätte in Reinbeck bei Hamburg
Die Kooperation mit dem Impfstoffentwickler Biontech aus Mainz (Rheinland-Pfalz) wird in diesem Jahr für Dermapharm noch deutlich an Gewicht gewinnen. Feldmeier kündigt an, dass neben dem Standort Sandersdorf-Brehna ab Anfang Mai auch das Dermapharm-Werk in Reinbek bei Hamburg die Impfstoffproduktion aufnehmen wird. Diese wird noch deutlich größer ausfallen als die in Sachsen-Anhalt.
Wie kommt der börsennotierte Mittelständler zu einem solchen Auftrag? Wie der Name Dermapharm deutlich macht, liegen die Ursprünge des Unternehmens in der Herstellung von Hautheilmitteln. Der Firmensitz befindet sich in Grünwald bei München. Das Hauptproduktionswerk mit 600 Mitarbeitern ist jedoch Sandersdorf-Brehna.
Nach Angaben des Unternehmenschefs besitzt Dermapharm spezielles Know-how bei der Herstellung von aseptischen Produkten und im Umgang mit Lipiden. „Das sind notwendige Stoffe zur Produktion des Corona-Impfstoffs von Biontech“, erklärte Feldmeier zuletzt in der MZ. Bei dem Impfstoff mit mRNA-Vakzinen handele es sich um ein neuartiges Prinzip, bei dem nicht ein virales Antigen verimpft werde, sondern quasi die Bauanleitung dafür. Um die Impfstoffstabilität zu erhöhen, werde die mRNA von Lipiden umhüllt. Daher habe Dermapharm den Produktionsauftrag von Biontech erhalten, so der Firmenchef.
Aktie im Höhenflug
Basierend auf der erweiterten Kooperation mit Biontech und erfolgreichen Neueinführungen von selbstentwickelten Produkten erwartet Vorstandschef Feldmeier, dass sich der Umsatz in diesem Jahr um ein Viertel erhöht. Am Aktienmarkt werden die Nachrichten von den Anlegern freudig aufgenommen. Die Dermapharm-Papiere erreichten am Mittwoch ein neues Hoch. (mz/Steffen Höhne)