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IFA IFA: Funkausstellung ist eine Spielwiese für alle

Von Melanie Reinsch 27.08.2017, 11:05
Ein Journalist fotografiert während einer Pressekonferenz von Samsung auf der Funkausstellung in Berlin eine Präsentationswand mit Smartphones der Marke Galaxy S6 edge.
Ein Journalist fotografiert während einer Pressekonferenz von Samsung auf der Funkausstellung in Berlin eine Präsentationswand mit Smartphones der Marke Galaxy S6 edge. dpa

Berlin - Genau 50 Jahre ist es her, dass  Willy Brandt, der damalige Vizekanzler und Außenminister, in Berlin auf einen roten Knopf drückte, der den Startschuss für das Farbfernsehen in Deutschland geben sollte –  ein symbolischer Akt, der Knopf war natürlich nur eine Attrappe. Seit dem 25. August 1967 um kurz vor elf Uhr  können die Deutschen bundesweit Farbfernsehen empfangen.  Gerade mal 6000 Geräte waren dazu damals überhaupt technisch in der Lage.

Und auch der Ort des Geschehens war mit Bedacht gewählt: Die Internationale Funkausstellung (Ifa), die inzwischen älteste und größte Industriemesse der Welt. Vom 1. bis 6. September findet die Ifa nun zum  57. Mal statt, erneut mit vergrößerter Ausstellungsfläche.
Und auch wenn die  Elektronikfachmesse in den Messehallen unter dem Berliner Funkturm weit mehr als die neuesten TV-Geräte präsentiert, spielen diese  auf der Ifa noch immer eine große Rolle. Das ist kaum verwunderlich. Der Markt boomt.

Bildschirme verschmelzen nahtlos mit der Wand

Denn die Deutschen zeigen eine hohe Ausgabenbereitschaft für TV-Geräte: Durchschnittlich zahlen sie für ein Gerät 800 bis 900 Euro, 43 Prozent sind sogar bereit, mehr als 1000 Euro für ein Neugerät auszugeben. Im Jahr zuvor waren das nur 30 Prozent. Die GFU, der Veranstalter der Messe, schätzt, dass allein in diesem Jahr mehr als  sieben Millionen TV-Geräte verkauft werden. Die neuesten Geräte werden auf der Ifa vorgestellt: Ultraflache TV-Bildschirme, die nahtlos mit der Wand verschmelzen, die noch  hochauflösender sind, noch größer, schneller,  noch besser ausgestattet und die man als Smart TV nutzen kann.

Im Bereich der Unterhaltungselektronik gab es in den Monaten Januar bis Juni 2017 eine merkliche Umsatzsteigerung in den Produktbereichen TV (+ 3, 1 Prozent) und Set-Top-Boxen (+ 255  Prozent). Auslöser dafür waren die Umstellung auf das hochauflösende terrestrische Fernsehen DVB-T2 HD sowie die Abschaltung der analogen Kabelsignale in drei Bundesländern.

Technische Spielereien für alle

Die Ifa ist eine Spielwiese für jeden Elektronikfan, für Gamer, für Musikliebhaber, für jeden Innnovationsbegeisterten, Neugierigen. Wer HiFi-Komponenten für Musik in extrem feiner Auflösung sucht, wer Kameras für 360-Grad-Videos benötigt, sich für Sprachsteuerungen für Medien und vernetzte Häuser, für Mini-Welten aus der Druckerdüse oder Fitnessuhren interessiert, der wird auf der Ifa fündig werden.  
Es wird in diesem Jahr Sonderausstellungen zum Thema Smart Home geben, in einer Halle kann man sich über sogenannte Wearables informieren, also Geräte mit Sensoren und Displays, die körpernah getragen werden können. Mehr als 90 Unternehmen aus 20 Ländern zeigen ihr Sortiment im Bereich vernetzte und mobile Kommunikation.

Auch ein Jubiläum gibt es in diesem Jahr zu feiern: Zum zehnten Mal sind die Elektrohausgeräte Bestandteil der Ifa. Gab es zu Beginn viel Kritik an der Entscheidung, sogenannte Home Appliances auf der Messe zu präsentieren, sind diese  in den Hallen inzwischen nicht mehr wegzudenken.  „Früher hieß es: ‚Schnöde graue Ware und  sexy Unterhaltungselektronik? Wie soll das zusammen gehen‘“, erzählt  Hans-Joachim Kamp, GFU-Aufsichtsratsvorsitzender. Die Zahlen zeigen: Es geht.

Die Ifa ist groß geworden

Was damals mit vier Hallen begann, ist zunehmend gewachsen. In diesem Jahr hat sich die Ausstellerzahl in diesem Bereich verdreifacht. In elf Hallen zeigen Anbieter die neusten Trends  bei den Elektrogeräten: Von Einbau-Geschirrspülern und Kochfeldern bis hin zu Espressomaschinen, Handstaub- und Roboterstaubsaugern. Letztere verkaufen sich inzwischen rund 150 000 Mal im Jahr in Deutschland. Bei den Handstaubsaugern sind es mehr als doppelt so viele.

Ganz neu ist die Bühne für Innovation: „Ifa Next“ heißt die Halle 26, in der Technik, Business und Lifestyle zueinander finden sollen und in der innovative Produkte und Lösungen vorgestellt werden: Eine runde Bühne in der Mitte, an die sich mehr als 160 Startups  aus 20 Ländern, Forschungsinstitute, Labore, Universitäten   und Verbände  räumlich anschließen. „Die Inspiration von Pioniergeist und Innovation wird noch stärker in den Fokus der Besucher und Medien gerückt, um neue Trends, Ideen und Themen zu bündeln und kreativ weiterzuentwickeln“, erklärt Ifa-Projektleiter  Dirk Koslowski das Konzept der Zukunftshalle.  Hier dreht sich alles um Virtual Reality, Künstliche Intelligenz, Smart Living, 3D, das Internet der Dinge, Digital Health, die neuesten Robotic-Trends und andere Zukunftsthemen.

Wie man einem Roboter selbst Leben einhauchen kann, kann man auf der Young Ifa lernen. Das ist der Event-Bereich für Jugendliche: Computerspiele, YouTube, Medien, Sport, Technik, Musik- das ist die Welt, die die Ifa für das jüngere Publikum errichtet.  Wer am Samstag übrigens im Manga-Kostüm – also als  Figur eines japanischen Comics  - erscheint, der erhält einen kostenfreien Eintritt zur Ifa.