1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. "Hülsenreich": "Hülsenreich": Wie drei Hochschulabsolventen aus Halle mit Knabbereien Karriere machen

"Hülsenreich" "Hülsenreich": Wie drei Hochschulabsolventen aus Halle mit Knabbereien Karriere machen

Von Walter Zöller 25.11.2019, 09:00
Gunnar Schulze, Simon Vogt und Emilie Wegner zählen zum Gründerteam der Firma „Hülsenreich“.
Gunnar Schulze, Simon Vogt und Emilie Wegner zählen zum Gründerteam der Firma „Hülsenreich“. TGZ/Marco Warmuth

Halle (Saale) - Was verbindet eine zwei Quadratmeter große Küchenzeile in einer kleinen Wohnung, ein Labor in einem Gebäude der Martin-Luther-Universität Halle und die Räume einer ehemaligen Bäckerei im Süden der Stadt? Eigentlich nichts - und doch sehr viel, sieht man sich den Werdegang von Emilie Wegner, Gunnar Schulze und Simon Vogt an.

Denn die Orte sind Teil einer kleinen Erfolgsgeschichte. Das Trio hat mit seiner Firma „Hülsenreich“ eine Marktnische gefunden: Mit Produkten aus Bohnen, Erbsen und Linsen reagieren die Jung-Unternehmer auf den Wunsch vieler Verbraucher nach gesunder Ernährung. Fettfrei geröstete Kichererbsen zum Knabbern in mehreren Varianten von „Hülsenreich“ sind mittlerweile in vielen Geschäften über die Region hinaus zu haben - und das nicht nur in Bioläden. „Wir kommen jede Woche ein Stück weiter“, versichert Emilie Wegner.

Anfänge in kleiner Küche

Die ersten Schritte wurden in der Küchenzeile von Emile Wegners Wohnung getan, als sie kurz vor dem Abschluss ihres Studiums der Ernährungswissenschaften stand. Aus Kichererbsenmehl entstanden Waffeln, Puddings, Pfannkuchen sowie schließlich auch Cracker - und die Idee, daraus marktreife Lebensmittel zu machen. „Hülsenfrüchte sind gesund, nachhaltig und haben viele Ballaststoffe“, sagt Wegner.

In einem Labor im Weinberg-Campus folgte der zweite Schritt - die Entwicklung gesunder Snacks, hergestellt mit einem speziellen Gerät. Parallel zu dieser Forschungsarbeit holte die Ernährungswissenschaftlerin mit Schulze und Vogt zwei Partner in das Gründerteam, die nicht sehr viel von Ernährungs- aber umso mehr von Betriebswirtschaft verstehen.

Das Konzept von „Hülsenreich“ überzeugte gleich mehrfach: Das Trio erhielt Ende vergangenen Jahres einen der begehrten Hugo-Junkers-Forschungspreise und außerdem aktive Unterstützung des Gründerservices der Universität Halle. Von dort gab es unter anderem Tipps, was man als unerfahrene Unternehmer auf jeden und auf keinen Fall machen sollte und wie man an erforderliche finanzielle Unterstützung kommt.

In Berlin und Karlsruhe

Dieser Transfer- und Gründerservice gehört zu den Bemühungen der Universitäten und Fachhochschulen in Sachsen-Anhalt, Hochschulabsolventen oder auch Wissenschaftler zu Firmengründern mit einem erfolgversprechenden Produkt zu machen. Ziel der Landespolitik ist es, Wissenschaft und Wirtschaft stärker zu verzahnen. Dazu passt der Plan des Wissenschaftsministeriums, im neuen Hochschulgesetz Bestimmungen unterzubringen, die es Professoren leichter machen, eine Firma zu gründen.

„Hülsenreich“ fügt sich da bestens ins Bild gründungsfreudiger Absolventen ein. Das kleine Unternehmen hat den Sprung aus dem Labor in die Produktion geschafft. Der Firmensitz befindet sich mittlerweile in einer früheren Bäckerei. Im hinteren Raum entstehen Kichererbsen zum Knabbern, im Büro wird der Verkauf im Online-Shop oder in Geschäften angekurbelt. „Hülsenreich“-Waren liegen nicht nur in Regalen von Märkten in Halle, sondern auch in Leipzig, Berlin, Karlsruhe oder Heilbronn.

Zu den Abnehmern zählen Bioläden, aber auch einzelne Filialen von Edeka und Rewe. „Wir sind zu den Marktleitern vor Ort gegangen. Die haben dann entschieden, ob unsere Produkte ins Sortiment passen“, sagte Emilie Wegner. „Es läuft gut, wir sind zufrieden.“ (mz)