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Preise steigen Inflation in Deutschland weiter sehr hoch – Was gerade besonders teuer ist

Das Leben in Deutschland wird immer teurer. Inzwischen steigen nicht nur die Energiekosten kräftig, sondern auch die Preise anderer Produkte. Eine rasche Entspannung ist nicht in Sicht.

Aktualisiert: 12.05.2022, 14:40
Hohe Energiekosten lassen die Preise steigen - inzwischen werden auch Lebensmittel spürbar teurer.
Hohe Energiekosten lassen die Preise steigen - inzwischen werden auch Lebensmittel spürbar teurer. Foto: Fabian Sommer/dpa

Berlin/DUR/dpa - Die Inflation frisst sich immer tiefer in die Budgets der Verbraucher und die Sorgen der Menschen in Deutschland wachsen. Viele wollen laut einer Umfrage auf nicht notwendige Anschaffungen verzichten, um mit den steigenden Preisen zurecht zu kommen.

Im April verteuerten sich nach Daten des Statistischen Bundesamtes neben Energie auch Nahrungsmittel überdurchschnittlich stark. Größte Preistreiber sind aktuell aber Heizöl, Gas und Benzin.

Im April verteuerte sich Energie gegenüber dem Vorjahresmonat um 35,3 Prozent. Die Preise für leichtes Heizöl verdoppelten sich nahezu. Auch für Sprit (38,5 Prozent) und Erdgas (47,5 Prozent) mussten Verbraucher deutlich mehr zahlen. Nahrungsmittel kosteten 8,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Daneben verteuerten sich auch andere Waren deutlich, etwa Fahrzeuge (8,9 Prozent).

Hohe Inflaton in Deutschland hält laut Experten an - Preise steigen weiter

Nach Einschätzung von Ökonomen müssen sich Verbraucher auch in den kommenden Monaten auf Teuerungsraten von mehr als 7 Prozent einstellen. Im April lagen die Verbraucherpreise um 7,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das Statistische Bundesamt bestätigte damit am Mittwoch eine erste Schätzung.

Es war der höchste Stand seit der deutschen Wiedervereinigung 1990. In den alten Bundesländern wurde eine ähnlich hohe Teuerungsrate im Herbst 1981 infolge des ersten Golfkriegs zwischen dem Irak und dem Iran gemessen. Von März auf April dieses Jahres stiegen die Verbraucherpreise in Europas größter Volkswirtschaft um 0,8 Prozent.

Hohe Energiekosten lassen die Preise in Deutschland steigen

Stark gestiegene Energiepreise heizen die Inflation an. Der Krieg in der Ukraine hat diesen Trend noch verstärkt. Hinzu kommen unterbrochene Lieferketten unter anderem aufgrund des Corona-Lockdowns in Teilen Chinas. Im März war die jährliche Teuerungsrate bereits auf 7,3 Prozent geschnellt.

Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger leisten können. Die Bundesregierung hat inzwischen zwei milliardenschwere Pakete geschnürt, um die Menschen zu entlasten.

Preise steigen: Viele Deutsche schränken Ausgaben ein

Mehr als vier von fünf Menschen in Deutschland (85 Prozent) sind aufgrund der hohen Preissteigerungen besorgt. Viele von ihnen wollen ihre Ausgaben für Möbel, Elektronik, Schmuck und Sportartikel reduzieren, um mit den steigenden Preisen zurecht zu kommen, wie aus einer repräsentativen Umfrage der Beratungsgesellschaft PwC hervorgeht.

„Viele Haushalte werden aufgrund der höheren Lebenshaltungskosten auf Anschaffungen verzichten, die nicht unbedingt notwendig sind. Das betrifft insbesondere langlebige Konsumgüter, die nicht hauptsächlich dem Ersatz dienen, wie z.B. Möbel oder bestimmte Elektronikartikel“, erläuterte PwC-Handelsexperte Christian Wulff.

Für das Gesamtjahr rechneten Volkswirte zuletzt mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von mehr als 6 Prozent in Deutschland. Die Bundesbank geht inzwischen von nahezu 7 Prozent aus. Im Jahr 2021 lag die Inflationsrate im Schnitt noch bei 3,1 Prozent.