Heizspiegel Heizspiegel: Deshalb sanken 2014 die Heizkosten

Köln - Der Heizspiegel 2015, der vom Deutschen Mieterbund und der gemeinnützigen Co2online GmbH erstellt wurde, belegt für 2014 deutlich gesunkene Heizkosten. Im laufenden Jahr weist bisher nichts darauf hin, dass sich die Heizkosten erneut erhöhen. Ausgewertet wurden 63.000 Daten zentral beheizter Wohngebäude aus ganz Deutschland. Die wichtigsten Fragen beantwortet die Berliner Zeitung.
Wie stark sanken die Heizkosten 2014?
Durchschnittlich mussten für Heizung und Warmwasser rund zehn Prozent weniger bezahlt werden als noch 2013. Die Einsparungen fallen allerdings je nach eingesetztem Energieträger unterschiedlich aus. Für eine normale 70-Quadratmeterwohnung in einem Mehrfamilienhaus mit Zentralölheizung sanken die Kosten um rund 155 Euro.
Wurde mit Fernwärme geheizt, waren es nur 90, bei Gas nur 85 Euro. In der Summe lag die Rechnung fürs Heizöl allerdings mit 930 Euro im Gesamtjahr 2014 höher als für Gas mit 825 Euro. Am teuersten kam das Heizen mit Fernwärme, das durchschnittlich 965 Euro in einer 70-Quadratmeter-Wohnung verschlang.
Woher rühren die Unterschiede?
Im Wesentlichen setzen sich die Heizkosten aus der verbrauchten Menge und dem Preis zusammen: Beide Faktoren gingen 2014 gegenüber dem Vorjahr zurück. Die benötigten Mengen an Heizöl, Erdgas und Fernwärme verringerten sich durch die extrem milde Witterung deutlich um durchschnittlich acht Prozent.
Die Temperaturen hatten im Winter 2013/2014 um 2,3 Grad über dem Mittel der Jahre 1981 bis 2010 und sogar um 3,1 Grad über dem Vergleichswert der Jahre 1961 bis 1990 gelegen. Für die Unterscheide ist die Preisentwicklung an den Rohstoffmärkten maßgeblich. Während Öl gegenüber 2013 rund 8,5 Prozent weniger kostete, blieben die Gas- und Fernwärmepreise mit einem Minus von jeweils 0,5 Prozent fast unverändert.
Wie sieht es für 2015 aus?
Gemischt. Einerseits lagen die Temperaturen in den ersten drei Monaten des Jahres deutlich unter denen von 2014, so dass der Verbrauch im Jahresvergleich um mehr als zehn Prozent anstieg. Auf der anderen Seite ging es mit den Rohstoffpreisen weiter nach unten. Öl verbilligte laut Heizspiegel sich nochmals um rund 20 Prozent, Fernwärme kostete 3,6 und Erdgas 1,3 Prozent weniger.
Ob sich übers Jahr gesehen ein leichtes Plus oder erneut ein Minus auf der Heizkostenrechnung ergibt, hängt von der Witterung in den letzten drei Monaten ab. Mit starken Veränderungen gegenüber 2014 ist aber nicht zu rechnen.
Wird der Trend zu sinkenden Heizkosten anhalten?
Auf Dauer nicht. Zwar steigen die mittleren Temperaturen im Winter seit Jahrzehnten an, werden dies im Zuge der globalen Klimaerwärmung voraussichtlich auch weiter tun und verringern damit den Heizbedarf. Die Zeiten billigen Heizöls halten aber gewiss nicht ewig an. Sobald die Weltwirtschaft wieder an Fahrt aufnimmt, steigen auch die Preise wieder. Um anhaltende Einsparungen zu ermöglichen, sind energetische Sanierungsmaßnahmen unabdingbar. Die Autoren des Heizspiegels zeigen dies am Beispiel eines 1950 errichteten Mehrfamilienhauses mit insgesamt 1000 Quadratmetern Wohnfläche.
Die Dämmung der Hausfassaden senkt den Energiebedarf um 12 Prozent, eine moderne Heizanlage bringt 15 Prozent, die Dämmung des Dachses und der Obergeschossdecke mach minus acht Prozent aus, neue Fenster und Kellergeschossabdichtungen verringern den Verbrauch um sieben Prozent. In der Summe ergibt sich ein um 42 Prozent gesunkener Heizenergiebedarf.