1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Hasseröder in Brasilien: Hasseröder in Brasilien: Harzer Brauerei wirbt bei WM

Hasseröder in Brasilien Hasseröder in Brasilien: Harzer Brauerei wirbt bei WM

Von Steffen Höhne 24.06.2014, 17:32
Bei allen Spielen der deutschen Elf hat Hasseröder seinen Auftritt an der Werbebande.
Bei allen Spielen der deutschen Elf hat Hasseröder seinen Auftritt an der Werbebande. reuters Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Bei WM-Fußballspielen der deutschen Nationalmannschaft ist immer auch ein Stück Sachsen-Anhalt medial präsent: Nicht nur die Fahnen von Fans aus Halle tauchen regelmäßig in großer Schönheit auf dem TV-Bildschirm auf. Auch die Wernigeröder Brauerei Hasseröder ist mit Bandenwerbung vertreten. „Es gibt aktuell keine größere Bühne als die Fußballweltmeisterschaft“, sagt Unternehmenssprecher Oliver Bartelt. So verfolgten 24 Millionen Deutsche am Fernseher das Ghana-Spiel.

Dass das Harzer Bier im Fortaleza Stadion präsent war, verdankt die Brauerei dem Mutterkonzern Anheuser-Busch Inbev. Das Bierimperium ist mit seiner US-Marke Budweiser - nicht zu verwechseln mit der tschechischen Marke - Partner der Fifa. In den WM-Stadien wird Budweiser ausgeschenkt und die Marke beworben. Wie viel der größte Brauer der Welt dafür zahlt, ist ein gut gehütetes Geheimnis. Bei Spielen der deutschen Mannschaft darf die Tochter aus Sachsen-Anhalt jedoch an die Bande. Selbstverständlich ist dies nicht. Gehören zu AB Inbev in Deutschland doch auch Marken wie Beck’s und Franziskaner.

Wurzeln in Südamerika

Der Biergigant hat seine Wurzeln am Amazonas. Vor mehr als 25 Jahren begann die brasilianische Brauerei Brahma mit einer beispiellosen Expansion. Zuerst fusionierten verschiedene Brauereien in Brasilien und Südamerika. 2004 gingen die Brasilianer mit dem belgischen Brauriesen Interbrew zusammen, vier Jahre später schluckten sie den US-Brauer Anheuser-Busch. Es entstand so ein gewaltiges Unternehmen mit über 40 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz, das weltweit über 200 Marken in 140 Ländern vertreibt. Nach einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ kommen viele der Top-Manager des Konzerns weiter aus Brasilien.

Auf der nächsten Seite lesen Sie unter anderem etwas zum Branchenprimus und die Preiserhöhung.

Von der Marktmacht der Mutter profitiert Hasseröder. Seit den 90er Jahren haben sich die Verkaufszahlen verdreifacht. Mit einem Jahresabsatz von 2,5 bis 2,7 Millionen Hektolitern gehört Hasseröder zu den fünf führenden Premium-Marken Deutschlands und ist mit einem Marktanteil von 15 Prozent Branchenprimus in den neuen Bundesländern.

Doch auch die Harzer Brauerei mit 320 Mitarbeitern spürt, dass der Bierdurst der Deutschen nachlässt. Immer mehr junge Menschen trinken lieber Mineralwasser, gesunde Säfte oder aufputschende Energy-Drinks. Im Zahlen heißt dies: Lag der Pro-Kopf-Konsum von Bier in Deutschland 2000 noch bei knapp 126 Litern, waren es im vergangenen Jahr nur noch 107 Liter.

Absatzzahlen kassiert

Berichteten früher die Bier-Hersteller bei Fußballweltmeisterschaften stets über Rekordabsätze, ist man nun zurückhaltend. „Wir gehen von steigenden Verkaufszahlen aus“, sagt Hasseröder-Sprecher Bartelt. Der Konsum in den kommenden Wochen hänge aber auch vom Wetter ab. Die Ziele des ehemaligen AB-Inbev-Deutschlandchefs Chris Cools hat Hasseröder inzwischen kassiert. Der Belgier verkündete zum 140-jährigen Bestehen Hasseröders im Jahr 2012, dass die Brauerei noch 2013 rund drei Millionen Hektoliter verkaufen will. Davon ist nun keine Rede mehr. Durch eine Preiserhöhung im Februar 2014 dürfte der Absatz eher unter Druck geraten.

Die Manager von Hasseröder und anderen Brauereien werden auf jeden Fall die Spiele der deutschen Elf gebannt verfolgen. Sollte diese das Finale erreichen, dann dürfte dies den Bierabsatz merklich nach oben drücken.