Geschichte des Unternehmens Geschichte des Unternehmens: Mit drei Mitarbeiten angefangen
KÖLN/MZ - Wie kaum eine andere Stadt in Deutschland ist Leverkusen mit dem Bayer-Konzern verbunden. Aber die Wurzeln des heute global agierenden Unternehmens liegen nicht dort, sondern in Wuppertal-Barmen. Dort gründen Friedrich Bayer und Johann Friedrich Weskott am 1. August 1863 eine Fabrik mit drei Mitarbeitern zur Herstellung künstlich erzeugter Farbstoffe. 1881 wird das Unternehmen dann in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
Der Chemiker Carl Duisberg kommt zwei Jahre später zu Bayer und baut die chemische Forschung aus. In Wuppertal-Elberfeld entsteht ein modernes Laboratorium. Hier wird später die Wirkung der Acetylsalicylsäure entdeckt, die ab 1899 unter dem Markennamen Aspirin in den Verkehr gebracht wird.
Erst im Jahr 1912 wird Leverkusen offizieller Unternehmenssitz von Bayer. Das Unternehmen hat inzwischen aus der Arbeitersiedlung eine Stadt entstehen lassen. Die Bayer-Kolonie wird errichtet, das Bayer-Kaufhaus gebaut und ein Turn- und Spielverein gegründet. Auch das Unternehmen expandiert. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg besitzt Bayer Produktionsstätten und Tochtergesellschaften in 17 Ländern und beschäftigt mehr als 10 000 Mitarbeiter.
Der Krieg unterbricht den Erfolg. BASF, Bayer, Hoechst und einige kleinere Partner schließen sich zur IG Farben zusammen. In der Zeit des Nationalsozialismus wird die neue Gruppe zum wichtigen Zulieferer für die Rüstungsindustrie. Zudem ist sie an Degesch beteiligt, dem Hersteller des Giftgases Zyklon B, mit dem die Nazis in den Vernichtungslagern Millionen von Menschen ermorden. Mehr als 4 000 Zwangsarbeiter sind im Herbst 1944 im Werk Leverkusen beschäftigt.
Nach dem Krieg wird die IG Farben zerschlagen. Erst 1951 werden die Farbenfabriken Bayer AG neu gegründet, seit 1971 firmiert das Unternehmen wieder kurz als Bayer AG. Der Konzern expandiert, gründet 1986 eine US-Tochter und nimmt nach der Wende auch die Produktion in Bitterfeld auf.
2001 gerät Bayer in die größte Krise seiner Geschichte. Der Cholesterinsenker Lipobay wird für den Tod zahlreicher Patienten in den USA verantwortlich gemacht. Bayer nimmt das Medikament vom Markt und leistet außergerichtlich und ohne Schuldanerkenntnis hohe Zahlungen an die Hinterbliebenen. Gerichte in den USA sprechen Bayer in zwei Verfahren frei.
In rascher Folge strukturiert sich der Konzern um: Bayer kauft 2002 die Pflanzenschutzsparte von Aventis sowie 2005 Teile von Roche. Im selben Jahr trennt das Unternehmen das Chemiegeschäft und Teile der Kunststoffproduktion ab - sie werden von der Lanxess AG weitergeführt. 2006 übernimmt Bayer für rund 17 Milliarden Euro den Pharma-Konkurrenten Schering in Berlin. Es ist die bislang größte Akquisition in der Unternehmensgeschichte.