Gefährliche Konsumgüter in der EU: Großteil aus China
Brüssel/dpa. - In Europa sind 2009 erneut mehr gefährliche Konsumgüter aus dem Verkehr gezogen worden als im Vorjahr. 1993 unsichere Produkte wurden an das EU-Schnellwarnsystem RAPEX gemeldet, 7 Prozent mehr als 2008.
Das teilte EU-Verbraucherkommissar John Dalli am Donnerstag (15. April) in Brüssel mit. Am häufigsten wurden Kinderspielzeuge und Kleidung beanstandet, danach folgen mit etwas Abstand Fahrzeuge und Elektrogeräte. Der weitaus größte Anteil kam erneut mit 60 Prozent aus China.
Grund für den neuerlichen Anstieg der Meldungen sei aber nicht, dass mehr gefährliche Produkte auf den europäischen Märkten seien, hieß es. Vielmehr seien die Überwachungssysteme der Mitgliedstaaten und die Zusammenarbeit mit Drittstaaten besser geworden. Die meisten gefährlichen Produkte meldete Spanien (220), gefolgt von Deutschland (187) und Griechenland (154).
Gleichzeitig stellte die EU-Kommission eine Marktstudie aus 13 EU-Ländern vor, der zufolge ein Fünftel der Kinderspielzeuge nicht den Sicherheitsstandards entspreche. Die meisten davon hatten Probleme mit der Mechanik.
«RAPEX ist in den vergangenen sechs Jahren zu einem Beispiel für die Effizienz von EU-weiter Zusammenarbeit in diesem Bereich geworden», sagte Dalli. Zudem zeigten die Unternehmen ein höheres Verantwortungsbewusstsein und nähmen gefährliche Waren schneller vom Markt. Auch nutze die Wirtschaft das für sie eigens entwickelte Schnellwarnsystem systematischer.
Schnellwarnsystem Rapex (engl.): ec.europa.eu/rapex
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: www.baua.de
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: www.bvl.bund.de
Das EU-Schnellwarnsystem RAPEX (Rapid Alert System for dangerous non-food Consumer Products) soll vor allem dem schnellen Informationsaustausch dienen, wenn in einem Teilnehmerland ein gefährliches Produkt gefunden wird. An dem Mechanismus beteiligen sich die 27 EU-Staaten sowie Liechtenstein, Norwegen und Island. Die nationalen Behörden sowie die EU-Kommission können so die betroffenen Waren schnell EU-weit vom Markt nehmen. Für Lebens- und Futtermittel sowie Arzneien gibt es eigene europäische Warnsysteme.
Bei RAPEX geht es um Waren und Dienstleistungen, die für den Verbraucher bestimmt sind, wie Spielsachen, Elektrogeräte, Fahrzeuge oder Kleidung. Gemeldet werden gefährliche Produkte, in deren Fall Händler oder Hersteller freiwillige oder angeordnete Maßnahmen wie Rückrufaktionen oder Verkaufsverbote ergriffen haben.
In Deutschland sind die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Baua) sowie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zuständig.