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Airport-Chef Flughafen Leipzig/Halle und Dresden: Ex-Air-Berlin-Manager soll Flughäfen führen

Von Steffen Höhne 17.09.2018, 18:26
Der Flughafen Leipzig/Halle.
Der Flughafen Leipzig/Halle. imago stock&people

Leipzig - Der Flughafen Leipzig/Halle ist der Airport mit den zwei gegensätzlichen Entwicklungen: Während das Frachtgeschäft boomt, stagniert das Passagiergeschäft seit Jahren.

Am Schwesterflughafen Dresden gingen die Fluggastzahlen von 2007 bis 2017 sogar zurück. Seit Jahren ist der Freistaat als größter Anteilseigner damit unzufrieden. Durch einen Wechsel an der Führungsspitze erhoffen sich die Verantwortlichen nun Auftrieb.

Der Aufsichtsrat der Mitteldeutschen Flughafen AG, zu der die beiden Airports gehören, setzte am Montag den ehemaligen Air-Berlin-Manager Götz Ahmelmann ab Mitte Oktober als neuen Vorstandsvorsitzenden ein. Der Vertrag des bisherigen Vorstands Markus Kopp, der am 31. März 2019 ausläuft, wurde dagegen nicht verlängert.

Vorangegangen war eine turbulente Sitzung. Bis zum Schluss versuchten nach MZ-Informationen die Arbeitnehmervertreter, Kopp zu halten. In einer Kampfabstimmung unterlagen sie.

„Die Flughäfen stehen vor großen Herausforderungen, wir wollen die Potenziale noch besser nutzen“, sagte Sachsen-Anhalts Finanzminister André Schröder (CDU) nach der Sitzung der MZ. Ahmelmann verfüge über langjährige Erfahrungen in Führungspositionen bei internationalen Fluggesellschaften.

Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden bekommen Chef mit Erfahrung bei vielen Fluggesellschaften

Der Luftfahrt-Manager war in der Führung von Air Berlin und der Golf-Airline Etihad tätig. Seinen Aufstieg machte er allerdings zuvor bei der Lufthansa. Er soll noch immer engste Kontakte zum heutigen Lufthansa-Chef Carsten Spohr besitzen. Im sächsischen Finanzministerium soll man sich daher freuen, einen „Überflieger“ gewonnen zu haben. Dafür soll der Flughafen auch tief in die Tasche gegriffen haben. Kopps Jahresgehalt soll bereits bei 250.000 Euro gelegen haben.

Ahmelmann wird die Bereiche Marketing und Vertrieb leiten. Zudem wird er Geschäftsführer des Flughafens Dresden. Das heißt: Er soll neue Airlines nach Mitteldeutschland holen. Dafür sollen auch konkrete Zahlen vereinbart worden sein.

Kopp, der seit 2006 im Vorstand saß, gelang es nicht, die Passagierzahlen dauerhaft zu steigern. Leipzig/Halle hatte 2007 rund 2,39 Millionen Fluggäste. Zehn Jahre später waren es 2,34 Millionen.

Die Berliner Flughäfen steigerten in dem Zeitraum die Passagierzahl von 20 Millionen auf 33,31 Millionen. Vor allem im wachsenden Geschäft der Billigflieger konnten die mitteldeutschen Airports kaum punkten. Kopp macht dafür fehlende finanzielle Mittel verantwortlich, seine Widersacher sprechen von fehlenden Konzepten. In der Mitteilung der Holding heißt es am Montag nur knapp: „Der Aufsichtsrat dankt Herrn Kopp für die langjährige Tätigkeit.“

Weiter im Amt bleibt Holding-Vorstand Johannes Jähn. Er kam erst 2015 von der Baumarkt-Kette Obi und soll alle Logistikthemen rund um die Flughäfen voranbringen. Dazu hat er inzwischen eine umfangreiche Vermarktung von Gewerbeflächen angeschoben. Zudem will er Frachtairlines aus China nach Leipzig/Halle holen.

Jähn bleibt auch Geschäftsführer des Flughafens Leipzig/Halle, allerdings wird er nicht mehr Sprecher des Vorstands sein, sondern der zweite Mann hinter Ahmelmann. Damit sind die Rollen klar verteilt. Das Duo Kopp/Jähn litt dagegen auch unter Kompetenzstreitigkeiten. (mz)