Flughafen Leipzig/Halle Flughafen Leipzig/Halle: Airline bietet Direktflüge nach Paris und Amsterdam an

schkeuditz/MZ - Vom Flughafen Leipzig/Halle können Fluggäste ab Montag direkt nach Paris und Amsterdam fliegen. Die Schweizer Fluggesellschaft Darwin Airline nimmt die Verbindungen auf. Steffen Höhne sprach mit Darwin-Airline-Vorstand Christian Schneider über Preise, Wettbewerb und die Gründe für das Engagement.
Darwin fliegt erstmals in Deutschland. Was hat die Airline bewogen, nach Leipzig/Halle zu kommen?
Schneider: Wir fliegen bisher in der Schweiz und in Italien und wollten unser Netzwerk nach Norden erweitern. Da haben wir uns in Deutschland umgesehen und fanden Leipzig/Halle sehr interessant. Es gibt hier für uns die lukrative Nische, den Airport an die großen Luftfahrtdrehkreuze in Paris und Amsterdam anzubinden.
Air France hatte die Leipzig/Halle-Paris-Verbindung erst im vergangenen Jahr aufgegeben. Was wollen sie besser machen?
Schneider: Ich glaube, wir müssen wenig besser machen als die KLM-Air-France-Gruppe früher auf dieser Strecke. Die Franzosen haben die Verbindung gestrichen, weil ihre gesamte Regionalflugzeugflotte geschrumpft ist. Daher fehlten die passenden Flugzeuge. Die Verbindung ist immer wirtschaftlich gewesen.
Sie schließen also diese Lücke?
Schneider: Sicher kann man sagen, dass wir die entstandene Lücke bei Paris ausfüllen. Dies ist ein bestehender Markt gewesen. Bei Amsterdam schaffen wir einen neuen Markt. Wir gehen davon aus, dass wir auf den Strecken erfolgreich fliegen können. Zudem kooperieren wir mit KLM-Air-France bei Weiterflügen. So können wir Kunden in Leipzig/Halle Weiterflüge von Paris und Amsterdam in einem Ticket anbieten.
Darwin Airline fliegt mit vergleichsweise kleinen 50-Sitz-Flugzeugen. Heißt dies, die Tickets werden eher teuer?
Schneider: Unsere Angebote sind nicht zu vergleichen mit Ryanair oder Easyjet. Dennoch sind wir preiswert. Den einfachen Flug nach Paris bieten wir ab 99 Euro an, hin und zurück für 199 Euro. Dabei ist das Gepäck , der Service an Bord oder die Sitzplatzzuordnung im Preis mit eingerechnet ...
... und Snacks und Getränke auch?
Schneider: Genau. Wir verstehen uns als Full-Service-Anbieter.
Wie viele Passagiere benötigen sie im Jahr, um profitabel fliegen zu können?
Schneider: Mit einer Auslastung von über 60 Prozent sind wir zufrieden. Dies wären auf beiden Strecken insgesamt über 70 000 Fluggäste im Jahr.
Vielen kleinen Airlines fehlt oft die finanzielle Kraft, Anlaufverluste durchzustehen, bis die Strecken bei den Kunden angenommen werden. Wie viel Zeit gibt Darwin den Verbindungen, sich zu etablieren?
Schneider: Pauschal kann man dies natürlich nicht in Wochen, Monaten oder Jahren sagen. Wir sind uns natürlich im klaren, dass die ersten Wochen und Monate eine Anschubphase sind, in der wir bestimmte, von uns angestrebte Auslastungen, nicht erreichen werden. Unsere jetzigen Vorausbuchungszahlen stimmen uns jedoch sehr optimistisch, dass wir unsere Ziele zügig erreichen werden. Von Woche zu Woche haben die Buchungen bereits vor dem ersten Flug zugenommen.
Strebt Darwin in Zukunft noch weitere Flüge von Leipzig/Halle an?
Schneider: Ein ganz klares Ja. Wir sind in Leipzig/Halle nicht nur gestartet, um diese beiden Verbindungen aufzunehmen. Wir wollen mittelfristig an dem Airport eine kleine Basis mit zwei bis drei Flugzeugen einrichten.
Ist schon etwas spruchreif?
Schneider: Nichts, was ich jetzt schon öffentlich sagen könnte.
Eine Frage noch zum Namen der Fluggesellschaft. Viele deutsche Kunden wundern sich über den Namen Darwin. Ist dieser an den britischen Naturforscher Charles Darwin angelehnt?
Schneider: Ja, Darwins Erkenntnis war, dass in der Evolution nicht unbedingt die stärkste, sondern die anpassungsfähigste Art besteht. So soll Darwin Airline sein: Klein und flexibel, um auch bei widrigen Bedingungen zurecht zu kommen.