1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Flughafen Leipzig/Halle: Flughafen Leipzig/Halle: 570 Millionen Euro Verlust - Kleine Airports verzeichnen keinen Gewinn

Flughafen Leipzig/Halle Flughafen Leipzig/Halle: 570 Millionen Euro Verlust - Kleine Airports verzeichnen keinen Gewinn

Von Steffen Höhne 15.09.2016, 06:00
Flughafen Leipzig/Halle
Flughafen Leipzig/Halle dpa-zentralbild

Halle (Saale) - Die deutschen Regionalflughäfen stecken tief in den roten Zahlen. Die Betriebsverluste von 18 kleineren Airports summieren sich von 2005 bis 2014 auf insgesamt 1,3 Milliarden Euro. An der Spitze liegt der mitteldeutsche Airport mit allein 570 Millionen Euro Verlust. Das ergab eine Auswertung der Geschäftsberichte durch das Wirtschaftsmagazin „Capital“.

Das schlechte Abschneiden von Leipzig/Halle ist vor allem auf den Bau der Landebahn Süd zurückzuführen. Bezahlt hat diese vor allem der Freistaat Sachsen. Doch musste der Flughafen die Investition in seine Bücher aufnehmen. Nun fallen Jahr für Jahr hohe Abschreibungen an, die zu bilanziellen Verlusten führen. Die Flughafen-Führung betont stets, dass der laufende Betrieb profitabel arbeitet. Das heißt, die großen Anteilseigner, der Freistaat und das Land Sachsen-Anhalt, zahlen keine Zuschüsse.

Kein Betriebsgewinn in zehn Jahren

Bei vielen anderen Regionalflughäfen sieht dies anders aus: Laut „Capital“ hat kein einziger Regional-Airport über den Zeitraum von zehn Jahren in der Summe einen Betriebsgewinn erzielt. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam zuletzt eine Studie der Deutschen Bank. Die Flughäfen gehören zumeist Bundesländern und Kommunen, die für die Verluste aufkommen.

Beim Flughafen Dortmund erreichten die Verluste laut „Capital“ 205 Millionen Euro. Der Flughafen Frankfurt-Hahn, dessen Eigentümer Rheinland-Pfalz kürzlich mit einem Verkauf an einen chinesischen Investor gescheitert ist, häufte über den Zehn-Jahres-Zeitraum ein 155-Millionen-Euro-Defizit an.

Zwar steigt das gesamte Passagieraufkommen an deutschen Flughäfen. Von dem Wachstum profitieren aber fast nur Großflughäfen wie Frankfurt (Main) oder München. Luftexperte Eric Heymann von der Deutsche Bank Research, nannte zuletzt gegenüber der MZ mehrere Gründe: Um weiter stark zu wachsen, würden Billigflug-Gesellschaften wie Ryanair immer öfter größere Airports anfliegen. Dort könnte einfacher das Passagier-Aufkommen gesteigert werden. 

Die negative Entwicklung hat nach Auffassung von Heymann auch die Politik mitverschuldet. Die 2011 eingeführte Luftverkehrsabgabe (Ticketsteuer) habe das Fliegen in Deutschland teurer gemacht. Dies habe zuerst die schwächeren Flughäfen getroffen. (mz)