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Diskussion zum Flughafen-Ausbau Flughafen-Ausbau Diskussion zur Erweiterung des Airports Leipzig/Halle: Wie viel Krach kommt auf Halle zu?

Von Steffen Höhne 26.11.2018, 19:22
Ein DHL-Flugzeug steht auf dem Vorfeld von zwei neuen Terminals am Luftfrachtdrehkreuz Leipzig am Flughafen Leipzig-Halle.
Ein DHL-Flugzeug steht auf dem Vorfeld von zwei neuen Terminals am Luftfrachtdrehkreuz Leipzig am Flughafen Leipzig-Halle. dpa

Halle (Saale) - Der Flughafen Leipzig/Halle wird ausgebaut: „Damit die Logistik-Unternehmen am Airport wachsen können, wollen wir unsere Kapazitäten erweitern“, sagte Flughafen-Chef Johannes Jähn am Montagabend bei der ersten Bürger-Informationsveranstaltung zur Erweiterung des Airports in der ehemaligen Gaststätte „Zum Modler“ in Halle. Allein 210 Millionen Euro sollen in 36 neue Flugzeugstellplätze und Rollwege investieren werden. Viele Anrainer rund um den Flughafen fürchten eine weiter steigende Fluglärmbelastung.

Bürger Andreas Busch fragte: „Was bedeutet der Ausbau konkret? Wie viel zusätzliche Flugzeuge werden in der Nacht fliegen, welche Ortsteile von Halle werden besonders betroffen sein?“ Bisher starten und landen allein am europäischen DHL-Luftfrachtdrehkreuz pro Nacht etwa 60 Flugzeuge.

DHL-Manager: Mehr Frachtverkehr mit größeren Maschinen

DHL-Manager Markus Otto erklärte, dass derzeit pro Nacht 350.000 Sendungen umgeschlagen werden. Bis 2032 könnten es bis zu 800.000 werden. „Es wird aber keine Verdopplung unseres Flugverkehrs geben, weil wir größere Maschinen einsetzen werden“, so Otto. Aufgrund der geplanten Baumaßnahmen dürften es insgesamt nicht mehr als 90 pro Nacht werden.

Marion Schröter-Blumenschein beklagt, dass schon heute der Lärm im Osten Halles in der Nacht sehr hoch ist. „Im Sommer können wir in der Nacht kein Fenster öffnen.“ Krach über 60 Dezibel mache nachweislich krank. Doch gebe es in Halle keine Fluglärmkontrollstationen mehr, die das festhalte. Eine andere Anwohnerin warf DHL fehlende Glaubwürdigkeit vor: „Vor der Ansiedlung 2008 wurde gesagt, dass keine Flugrouten über Halle führen, das wurde nicht eingehalten.“ Otto sagte, dass die Flugrouten damals „nicht Teil des Planfeststellungsverfahrens gewesen sind“. Er räumte aber ein, dass die Entscheidungen zu Flugrouten künftig bei Erweiterungen eine Rolle spielen sollten. „Das müssen wir besser machen.“

OB Wiegand sammelt Prüfaufträge für Flughafen und DHL

Die Veranstaltung auf Einladung der Stadt Halle wurde von Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) moderiert. Etwa 50 Bürger waren gekommen. Wiegand sammelte auch sogenannte Prüfaufträge für den Flughafen und DHL, die auf einer weiteren Veranstaltung im März 2019 beantwortet werden sollen.

DHL und Flughafen sollen dann beispielsweise Stellung dazu nehmen, wie viel Kerosin von Flugzeugen pro Jahr in Flughafennähe abgelassen wird, ob zusätzlicher Lärmschutz für Anrainer geplant ist, wie sich die Landegebühren für Frachtflieger entwickelt haben, wie viel Steuern DHL am Standort zahlt und in welchem Umfang die knapp 6000 DHL-Mitarbeiter am Standort ihren Lohn mit Hartz IV aufstocken müssen.  (mz)

Flughafen-Chef Johannes Jähn stellt in Büschdorf im Restaurant „Zum Modler“ die Situation am Flughafen und die Erweiterungspläne vor.
Flughafen-Chef Johannes Jähn stellt in Büschdorf im Restaurant „Zum Modler“ die Situation am Flughafen und die Erweiterungspläne vor.
Silvio Kison
Flughafen-Chef Johannes Jähn stellt in Büschdorf im Restaurant „Zum Modler“ die Situation am Flughafen und die Erweiterungspläne vor.
Flughafen-Chef Johannes Jähn stellt in Büschdorf im Restaurant „Zum Modler“ die Situation am Flughafen und die Erweiterungspläne vor.
Silvio Kison