Flixbus-Konkurrent Flixbus-Konkurrent: Darum stellt die Deutsche Bahn ihre Fernbuslinien ein

Berlin - Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Erst Anfang August hatte die Deutsche Post ihren Ausflug ins heiß umkämpfte Fernbusgeschäft nach drei Jahren beendet und die Aktivitäten an den Marktführer Flixbus verkauft. Nun hat die Deutsche Bahn entschieden, sich weitgehend aus diesem Markt zurückzuziehen. Wir erläutern, was das für die Kunden bedeutet.
Was genau hat die Bahn entschieden?
Die DB AG will zum Jahresende fast alle der von der Konzerntochter BerlinLinienbus (BLB) betriebenen Strecken einstellen. BLB verbindet unter anderem die Städte Berlin, Hamburg, München, Stuttgart, Bremen, Rostock, Hannover, Leipzig, Dresden, Düsseldorf und Köln. Nach Informationen aus dem Unternehmen soll nur ein kleiner Teil der Strecken an das konzerneigene Unternehmen IC Bus übertragen werden. IC Bus operiert als direkte Ergänzung zum Bahnnetz. Angeboten werden überwiegend internationale Strecken, beispielsweise von Berlin nach Krakau, von München nach Slowenien, Kroatien und Italien oder von Leipzig nach Prag.
Warum zieht sich die Bahn weitgehend aus dem Fernbusmarkt zurück?
Die Bahn hatte schon im August bereits angekündigt, ihre Fernbus-Strategie im zweiten Halbjahr 2016 neu bewerten zu wollen. Der Druck unter den Wettbewerbern bleibe hoch, die Preise aber unverändert niedrig, hatte der Konzern zur Begründung erklärt. Tatsächlich herrscht im noch jungen Fernbusmarkt ein ruinöser Preiswettbewerb. Die Anbieter locken die Kundschaft mit Kampfpreisen.
Für die Strecke Berlin-Hamburg werden zum Beispiel oftmals nur neun Euro verlangt, was nicht kostendeckend sein kann. Nach Einschätzung von Branchenkennern konnte bisher keines der Fernbusunternehmen Profite erwirtschaften.
Wie sieht der Markt nun dem Rückzug der Bahn aus?
Marktführer Flixbus, hervorgegangen aus der Fusion mit dem damaligen Hauptkonkurrenten MeinFernbus - hat nach der Übernahme von Postbus einen Marktanteil von mehr als 80 Prozent erreicht. Nach dem Rückzug der Bahn AG wird sich der Anteil von Flixbus weiter erhöhen. Berlin Linien Bus und IC Bus folgt haben derzeit einem Marktanteil von insgesamt neun Prozent. Zudem ist der Pionier Dein Bus mit einem Anteil von zwei Prozent noch im Südwesten aktiv. Hinzu kommen mehrere kleinere ausländische Anbieter.
Wird es jetzt Preiserhöhungen geben?
Flixbus-Chef André Schwämmlein hatte nach der Übernahme von Postbus versichert, die Preise würden „in naher Zukunft nicht steigen“. Man könne auf dem derzeitigen Preisniveau Gewinne erwirtschaften, wenn man die Auslastung steigere. Durch den Ausstieg der Bahn dürfte es leichter sein, dieses Ziel zu erreichen. Gleichwohl ist eines klar: Flixbus wird zum Monopolisten auf dem Fernbusmarkt. Die Preise werden also früher oder später steigen, Kampfpreise wie bisher dürfte es schon bald nicht mehr geben.
Allerdings darf nicht allein Fernbusmarkt betrachtet werden. Denn der Bus steht in Konkurrenz zum privaten PKW, zur Bahn und zum Flugzeug. Damit der langsamere Bus konkurrenzfähig bleibt, muss er beim Fahrpreis die anderen Verkehrsträger unterbieten. Außerdem ist die überwiegend junge Kundschaft sehr preissensibel. Die Bahn hatte in den vergangenen Monaten bereits vorgemacht, wie sie mit Sonderangeboten Kunden zurück gewinnen kann. Bus fahren wird also teurer, aber die Aufschläge werden sich in Grenzen halten.