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Strom zum Festpreis Flatrate für Strom: Wie günstig ist der Festpreis

Von Steffen Höhne 14.11.2016, 11:57

Halle (Saale) - Es gibt eine Flatrate fürs Telefonieren und eine fürs Surfen im Internet. Geht es nach den Plänen einiger Energiekonzerne, kommt nun auch eine Pauschalgebühr für den Strombezug hinzu.

In dieser Woche startet der norddeutsche Versorger EWE in der ostfriesischen Stadt Aurich einen Testversuch. Privatkunden können einen monatlich festen Beitrag zahlen und dafür so viel Ökostrom beziehen, wie sie wollen, wirbt EWE für sein Angebot.

Flatrate für den Strom: Lohnt sich das Angebot für Stromkunden?

Das Energie-Unternehmen EWE ist kein Samariter, der Strom verschenkt. Die Strom-Flat ist in die Varianten S, M und L aufgeteilt. 

Die kleinste Pauschale gibt es bis zu einem Jahresverbrauch von 2.500 Kilowattstunden (KWh) für monatliche 45 Euro, die mittlere reicht bis 3.500 KWh für 75 Euro - und deckt damit den Verbrauch einer vierköpfigen Familie ab. Die größte Flat reicht bis 5.000 KWh für monatlich 110 Euro. 

„Wir können damit allen unseren Kunden ein faires Angebot machen“, sagt EWE-Vorstand Michael Heitkamp. Sie könnten gelassen auf ihre Stromrechnung schauen.

Strom-Flatrate: Wie günstig ist das Angebot mit Strom zum Festpreis?

Gelassen vielleicht. Das günstigste Angebot haben die Verbraucher nach Angaben des Online-Vergleichsportals Verivox aber nicht. Für die MZ hat Verivox es ausgerechnet: Wählt der Kunde beispielsweise das M-Paket und nimmt man den Höchstverbrauch von 3.500 Kilowattstunden für die Postleitzahl (26603) in Aurich an, dann kosten die zehn günstigsten Ökostrom-Tarife nach empfehlenswerten Bedingungen bei Verivox heute im Durchschnitt 768,13 Euro im Jahr. „Das M-Paket würde 900 Euro kosten“, sagt Verivox-Sprecher Lundquist Neubauer.

Ist der Verbrauch geringer, zum Beispiel 2.500 Kilowattstunden, dann lohne sich die Flatrate noch weniger.

Als erster Energieversorger hat die RWE-Tochter Innogy bereits überregional ein Flatrat-Modell eingeführt. Doch auch dort zeigt sich, dass die Pauschale etwa in den Großstädten Berlin, Hamburg und Köln nur etwas günstiger ist als der Grundversorgungstarif in der Region. Selbst das günstigste Angebot des örtlichen Anbieters ist billiger als die Flat.

Die Pauschale bei Innogy richtet sich nach dem Vorjahresverbrauch. Liegt der Strombezug im Folgejahr höher, steigt auch der Strompreis. Der Kunde wird neu eingestuft - genau wie bei EWE.

„Bisher befinden sich diese Modelle noch im Experimentierstadium und können preislich kaum mit dem herkömmlichen Modellen mithalten“, schätzt Neubauer die Situation ein. (mz)