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Erhöhung der EEG-Umlage Erhöhung der EEG-Umlage: Strom wird ab 2014 noch teurer

15.10.2013, 08:45
Die Großskulptur «Der Zauberlehrling» der Künstlergruppe Inges Idee aus Berlin steht in Oberhausen auf einer Wiese vor Strommasten.
Die Großskulptur «Der Zauberlehrling» der Künstlergruppe Inges Idee aus Berlin steht in Oberhausen auf einer Wiese vor Strommasten. dpa Lizenz

Halle/MZ/sth/RTR - Den Verbrauchern droht wegen der gestiegenen Ökostromkosten ein weiterer Preisaufschlag. Nach Berechnungen der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau müssen die Unternehmen in Sachsen-Anhalt im nächsten Jahr mit Mehrkosten von insgesamt 100 Millionen Euro rechnen, die privaten Haushalte mit 40 Millionen Euro. „Die Kosten des Fördersystems laufen damit aus dem Ruder“, sagte Reinhard Schröter, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer, der MZ.

Umlage steigt um knapp einen Cent

Ein Durchschnittshaushalt mit vier Personen und einem Jahresverbrauch von 3 500 Kilowattstunden wird 2014 mit rund 250 Euro für den Ausbau von Strom aus Wind, Sonne oder Wasser zur Kasse gebeten – etwa 40 Euro mehr als bislang. Als Grund führen die Netzbetreiber an, dass die Umlage zur Förderung des Ökostroms um knapp einen Cent auf 6,24 Cent je Kilowattstunde steigt.

Die vier großen Netzbetreiber Transnet BW, Amprion, Tennet und 50 Hertz errechnen die Umlage anhand der Menge des eingespeisten Ökostroms, der Zahl der Stromkunden, die sie tragen müssen, sowie der Börsenpreisentwicklung. „Für das Jahr 2014 wird eine weiter deutlich ansteigende Erzeugung an elektrischer Energie aus regenerativen Anlagen prognostiziert“, erklärten sie. Dies sei vor allem auf den Ausbau der Windenergie an Land und auf hoher See sowie dem Ausbau der Solarenergie zurückzuführen. Im nächsten Jahr werden die Stromkunden insgesamt knapp 24 Milliarden Euro für die Ökostromförderung berappen müssen. Der Anstieg der Umlage ist aber nur zum Teil auf das Wachstum beim Ökostrom zurückzuführen. Verantwortlich sind auch zusätzliche Entlastungen für die Industrie, die die übrigen Verbraucher mitschultern müssen. Allein in Sachsen-Anhalt stieg die Zahl der befreiten Unternehmen 2012 auf 136. Im Jahr zuvor waren es noch 57.

„Die Energiewende darf nicht zur Vernichtung von Arbeitsplätzen führen.“

Durch den Verkauf von Öko-Strom an der Leipziger Energiebörse sind die Großhandelspreise gesunken. Regionalversorger und Stadtwerke, die über die Börse ihren Strom einkaufen, haben damit Spielraum, auf Preisanhebungen zu verzichten. Verbraucherschützer appellierten an die Versorger, die höheren EEG-Kosten nicht an die Kunden weiterzugeben.

Die energieintensive Stahl- oder Chemieindustrie verwies darauf, dass auch sie künftig mehr für die Umlage zahlen müsse. Die Belastung werde 2014 trotz Entlastungsregeln auf bundesweit mindestens 1,9 Milliarden Euro wachsen, erklärte der Branchenverband EID. „Die Energiewende darf nicht zur Vernichtung von Arbeitsplätzen führen.“ Die Anhebung sorgte in der Industrie umgehend für neue Rufe nach einer grundlegenden Reform des Gesetzes zur Förderung der Erneuerbaren Energien.

Bei Umweltschützern erntet die Industrie Kopfschütteln. Sowohl die Energiekonzerne als auch die energieintensiven Industrien würden seit Jahrzehnten mit Milliardensummen gepäppelt, kritisierte der Vorsitzende des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND), Hubert Weiger. „Das Drohen mit Pleiten und Abwanderung ist ein durchsichtiges Manöver, um bei einer neuen Bundesregierung noch mehr Vergünstigungen herauszuschlagen.“

In Deutschland sind zuletzt viele Solarparks, wie auf dem ehemaligen Militärflugplatz im brandenburgischen Groß Dölln, gebaut worden.
In Deutschland sind zuletzt viele Solarparks, wie auf dem ehemaligen Militärflugplatz im brandenburgischen Groß Dölln, gebaut worden.
dpa Lizenz