envia Mitteldeutsche Energie AG : envia Mitteldeutsche Energie AG : Anbieter senkt Strompreis

Chemnitz - Dass sich der Vorstand eines Energieunternehmens über sinkende Preise freut, mag man ihm nur bedingt abnehmen. Aber gesagt ist nun mal gesagt. „Wir freuen uns, unsere Kunden entlasten zu können“, meinte Andreas Auerbach, Vertriebschef des größten ostdeutschen Regionalversorgers Envia-M, am Mittwoch in Markkleeberg bei Leipzig. Auf einen solchen Satz habe er lange warten müssen auf seinem Weg als Energiemanager.

Nun ist es Tatsache: Ab Januar sinkt der Strompreis für viele der 1,132 Millionen Privat- und Gewerbekunden. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 2 000 Kilowattstunden (kWh) stehen dann 12,17 Euro (brutto) weniger auf der Jahresrechnung, monatlich also rund ein Euro (siehe Grafik). Bei 3 500 kWh beträgt die Ersparnis 33,62 Euro. Die Zahlen betreffen den sogenannten Grundversorgungstarif, den derzeit noch 486 000 Kunden nutzen. Für die anderen, die sich für Sondertarife entschieden haben, können die Kosten laut Auerbach leicht steigen. „Sie bleiben aber unter den Kosten der Grundversorgung.“

Eine Ausnahme bildeten Kleinstverbraucher. Weil sich die Preissenkung aus einer Senkung des Arbeitspreises - der für den tatsächlichen Stromverbrauch berechnet wird - und einer Erhöhung des Grundpreises für den Anschluss ergibt, kann es bei niedrigem Verbrauch zu Mehrkosten kommen. Dieser Kundengruppe biete das Unternehmen aber einen Sondertarif „Envia-M-Mini“ an, mit dem sie ebenfalls sparen können.

Je Kilowattstunde verlangt Envia-M von Privatkunden ab Januar 28,80 Cent (brutto) statt bislang 30,23 Cent. Der Grundpreis erhöht sich von 80 Euro auf 96,39 Euro (brutto). Für Gewerbekunden sinkt der Arbeitspreis von 30,39 Cent auf 28,96 Cent je kWh, der Grundpreis bleibt stabil. Damit können Kleinunternehmer mit einem Verbrauch von 6 000 kWh im Jahr 85,68 Euro sparen.

Auch für Gaskunden hat Auerbach gute Nachrichten. Zumindest bis Ende September 2015 soll der Erdgaspreis stabil bleiben. Dies trifft für Kunden der Mitgas zu, die mehrheitlich zu Envia-M gehört.

Hauptgrund für die Preissenkungen sind laut Auerbach die gesunkenen Großhandelspreise für Strom. Envia-M kauft den Strom vorwiegend von anderen Energieerzeugern, die eigene Produktion ist vergleichsweise gering. Die minimal verringerte Ökostrom-Umlage spiele hierbei hingegen keine Rolle. Der höhere Grundpreis ergäbe sich vor allem aus den steigenden Netznutzungsentgelten. Weil die öffentlichen Versorger über ihre Netzbetreiber per Gesetz gezwungen seien, allen neuen Anbietern von Wind-, Solar- oder Bioenergie einen Netzzugang zu ermöglichen, wachsen die Kosten. (mz)