Edeka und Kaiser's in Berlin Edeka und Kaiser's in Berlin: Gewaltige Veränderung weniger Auswahl
Berlin - Exakt 142 Filialen betreibt Kaiser’s in Berlin – das ist viel für das recht kleine Unternehmen, besonders im Vergleich zu den großen Ketten: Rewe unterhält in der Hauptstadt 115 Supermärkte, Edeka 105 und die Edeka-Tochter Reichelt 52. Darüber hinaus gibt es in der Hauptstadt noch 152 Filialen der Edeka-Discount-Tochter Netto und 75 Penny-Supermärkte, die zum Rewe-Konzern gehören. Und dann sind da noch die großen unabhängigen Discounter Aldi (188 Filialen) und Lidl (150 Märkte).
Eine Übernahme der Kaiser’s-Märkte durch Edeka würde die Supermarkt-Landschaft in Berlin also gewaltig verändern – und zwar aus Sicht des Kunden nicht zum Besseren, befürchtet der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt: „Das Vorhaben würde nach den bisherigen Ermittlungen des Bundeskartellamtes zu einer Verdichtung der ohnehin stark konzentrierten Marktstrukturen in Berlin führen.“ Insbesondere befürchtet Mundt, dass in einigen Bezirken Berlins mit Edeka und Rewe einschließlich ihrer Discount-Töchter dann nur noch zwei große Anbieter übrig bleiben würden, die den Kunden ein volles Warensortiment mit einem hohen Anteil von Markenartikeln anbieten können.
Im Klartext bedeutet das: Die Verbraucher hätten dann eine geringere Auswahl an Supermärkten. Sehr wahrscheinlich ist auch, dass die Zahl der Einkaufsmärkte insgesamt zurückgehen würde. Denn dort, wo heute ein Edeka- oder Reichelt-Markt in unmittelbarer Nähe zu einer Kaiser’s-Filiale steht – und das ist in Berlin relativ häufig der Fall –, müsste damit gerechnet werden, dass einer von beiden geschlossen wird.
Konkurrenz durch Bio-Märkte
Eine weitere, möglicherweise noch unangenehmere Folge für die Verbraucher wäre, dass die Supermarkt-Ketten den dann geringeren Wettbewerb dazu nutzen, um die Preise zu erhöhen – ein ganz üblicher marktwirtschaftlicher Vorgang. Denn wenn der Verbraucher eine geringere Auswahl an Einkaufsmöglichkeiten hat oder lange Wege in Kauf nehmen muss, um zu einem anderen Supermarkt zu gelangen, wird er aller Erfahrung nach eher bereit sein, höhere Preise in Kauf zu nehmen.
Etwas belebt wird die Konkurrenz in Berlin immerhin auch weiterhin durch die vielen Bio-Supermärkte bleiben. So betreibt die Bio Company 24 Filialen in der Hauptstadt und eröffnet demnächst vier weitere. Hinzu kommen Alnatura mit acht Filialen, LPG (6), Denn’s Biomarkt (8) und Viv Biofrischemarkt (8). Allerdings befinden sich die meisten Biomärkte in Szenebezirken, in denen auch sonst kein Mangel an Einkaufsmöglichkeiten herrscht. Und Biomarktkunden schauen in der Regel ohnehin weniger auf die Preise.