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Der Postbus kommt Der Postbus kommt: ADAC und Post stellen Fernbus-Angebot vor

Von Peter Kirnich 09.10.2013, 09:54
Der Automobilclub ADAC und die Deutsche Post stellen ihr gemeinsames Fernbus-Angebot vor. Der Postbus soll ab dem 1. November zunächst auf fünf Strecken starten.
Der Automobilclub ADAC und die Deutsche Post stellen ihr gemeinsames Fernbus-Angebot vor. Der Postbus soll ab dem 1. November zunächst auf fünf Strecken starten. dpa Lizenz

Berlin/MZ - Der Knochenknacker ist zurück. Wenngleich das Comeback der einstigen Postkutsche – vor 300 Jahren wegen der ungefederten Leiterwagen vom reisenden Volk noch Marterkasten oder eben Knochenknacker geschimpft – im 21. Jahrhundert deutlich komfortabler daherkommt. Gemeinsam mit dem ADAC schickt die Post ab 1. November zunächst 60 Fernbusse auf fünf Strecken auf die Reise. Dazu gehören unter anderem die Verbindungen Köln-Frankfurt (Main)-München, Bremen-Hamburg-Berlin sowie von Berlin nach Köln beziehungsweise nach Dresden und Leipzig. Das Netz soll bis Frühjahr 2014 weiter ausgebaut werden.

Stürmische Entwicklung

Mit ihrem Know-how und der geballten Finanzkraft könnten Post und ADAC den heimischen Fernbusmarkt gehörig durcheinander wirbeln. Der wurde erst Anfang des Jahres geöffnet, nachdem die schwarz-gelbe Bundesregierung ein mehr als 80 Jahre altes Gesetz gekippt hatte, das Fernbuslinien in Deutschland bis auf wenige Ausnahmen verbat, um die staatliche Eisenbahn zu schützen. Seither hat sich der Fernbusmarkt beinahe stürmisch entwickelt. Bus-Unternehmen bieten heute bereits 170 Verbindungen quer durch Deutschland an. Zu den ersten Anbietern gehörte das Berliner Startup MeinFernbus, das es binnen weniger Monate zum Marktführer brachte und sogar die Deutsche Bahn, bisheriger Platzhirsch im Fernbusmarkt, auf Platz zwei verweisen konnte.

ADAC Postbusse wollen Markt erobern

Doch mit dem Start des ADAC Postbusses dürften die Karten neu gemischt werden. Die neuen Anbieter haben ihr Ziel am Mittwoch bereits deutlich gemacht: Sie wollen mittelfristig rund ein Drittel des Marktes erobern. Während dort längst ein Preiskampf entbrannt ist und sich die Anbieter mit Billig-Angeboten zu übertrumpfen versuchen, setzen ADAC und Post vor allem auf Qualität. Äußeres Markenzeichen ihrer nagelneuen Fernbusflotte ist die knallgelbe Farbe, das innere soll „das Viersterne-Niveau“ für die Reisenden werden soll, wie Postvorstand Jürgen Gerdes betonte.

Unter anderem verfügten die Busse über neueste Sicherheitstechnologien wie Abstandsregelautomatik und Spurhaltesysteme sowie über sogenannte Drei-Punkt-Gurte. Die Busse sind zudem barrierefrei und bieten Platz für einen Rollstuhlfahrer und drei weitere behinderte Personen. Zum weiteren Fahrkomfort gehören mehr Beinfreiheit, Stromanschluss in jeder Sitzreihe sowie kostenloser Internetzugang über Wlan. Die Preise liegen über denen anderer Busbetreiber, aber auch deutlich unter denen der Bahn.