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Demografischer Wandel in Sachsen-Anhalt Demografischer Wandel in Sachsen-Anhalt: Bessere Jobchancen für ältere Arbeitslose

15.06.2015, 05:12
Die Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt setzen angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels noch mehr auf die Vermittlung Älterer in einen neuen Job.
Die Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt setzen angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels noch mehr auf die Vermittlung Älterer in einen neuen Job. dpa Lizenz

Halle (Saale) - Die Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt setzen angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels stärker auf die Vermittlung älterer Arbeitsloser und die Weiterbildung von Beschäftigten, die älter als 50 Jahre sind. Sie seien gefragt wie lange nicht mehr, sagte Kay Senius, Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt/Thüringen. „Daher legen wir besonderes Augenmerk darauf, sie wieder in Beschäftigung zu bringen und im Job zu halten durch Weiterbildung in ihrem Beruf.“

So finanzierten die Agenturen im Vorjahr 2 562 Weiterbildungen für Arbeitslose über 50 Jahren, 200 Maßnahmen mehr als ein Jahr zuvor. 62 Prozent derjenigen, die zwischen 2013 und 2014 daran teilgenommen haben, seien nach einem halben Jahr sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen.

Punkten mit Berufserfahrung und Flexibilität

In Sachsen-Anhalt waren im Mai 116.600 Menschen arbeitslos, darunter 44.400, die älter als 50 Jahre sind. Die Zahl der Arbeitslosen in dieser Altersgruppe ging im Vergleich zum Vormonat um 3.641 zurück. Im Mai nahmen 2.363 Menschen über 50 Jahre einen Job auf. Im Januar waren es 1.297.

Ältere könnten mit Berufserfahrung und Flexibilität - etwa bei Arbeitszeiten - punkten. „Dies reicht aber nicht aus. Wer sich nicht weiterentwickelt hat in seinem Beruf, hat es auch sehr schwer, einen neuen Job zu bekommen“, sagte Senius.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) unterstützt den Ansatz der Agentur. Laut Landeschef Udo Gebhardt gehen Arbeitnehmer in Sachsen-Anhalt im Schnitt mit 61 Jahren in den Ruhestand. „Da gibt es in der Altersgruppe der über 50-Jährigen also noch genügend Potenziale, die genutzt werden können“, sagte er mit Blick auf den Fachkräftemangel. Voraussetzung sei jedoch, dass den Beschäftigten gute Arbeit angeboten werde. „Sonst wandern die Leute ab oder flüchten vorzeitig in den Ruhestand.“ Problematisch sei zudem, dass viele Firmen gar nicht über die Weiterbildungsangebote informiert seien. Dabei sind sie vielfältig. „Das kann von der Gabelstaplerausbildung, über den Gefahrgutschein für Lkw-Fahrer bis hin zu einem Linux-Programmierungskurs gehen“, erklärte Agentur-Sprecher Kristian Veil. Allerdings sei die Bereitschaft der Betriebe, ältere Mitarbeiter für solche Angebote freizustellen, nicht immer hoch.

"Das ist ein erfolgversprechender Weg"

Auch die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) hält es aber für richtig, ältere Arbeitnehmer stärker in den Fokus zu nehmen. „Das ist ein erfolgversprechender Weg und ein weiterer wichtiger Punkt im Kampf gegen den Fachkräftemangel“, sagte Geschäftsführerin Simone Danek. Deutlich zurückhaltender äußerte sich Klemens Gutmann, Präsident der Arbeitgeberverbände in Sachsen-Anhalt. „Das alles löst das grundsätzliche Problem des Fachkräftemangels nicht, sondern kann bestenfalls graduell helfen.“

(mz/dpa/cis)