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Chemiestandort Leuna Chemiestandort Leuna: Fast 200 Millionen Euro in den Sand gesetzt

Von Dirk Skrzypczak 19.03.2013, 22:18
Die irische Firma Quinn Chemicals hatte bereits über 190 Millionen Euro in Leuna investiert. Aufgrund der Finanzkrise konnte sie die Bauarbeiten am Standort nicht beenden.
Die irische Firma Quinn Chemicals hatte bereits über 190 Millionen Euro in Leuna investiert. Aufgrund der Finanzkrise konnte sie die Bauarbeiten am Standort nicht beenden. Wölk/ARCHIV Lizenz

Leuna/MZ - Die Quinn Chemicals GmbH gibt die Pläne zum Bau einer Produktionsanlage für flüssigen Kunststoff in Leuna auf. „Es ist in einem sorgfältigen und globalen Ausschreibungsprozess nicht gelungen, einen passenden Bündnispartner zu finden“, sagte Werkleiter Dermot Carey am Montag der MZ. Man bedauere die Entscheidung und werde sich vom Standort zurückziehen. Der Bau der fünf Hektar großen Anlage hatte bereits 2006 begonnen. Bis 2008 wurden 191 Millionen Euro investiert. 90 Jobs sollten entstehen.

Im Zuge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise war allerdings auch die Quinn Group aus Nordirland in Schwierigkeiten geraten. Im Januar 2009 wurde daher ein Baustopp für die Arbeiten in Leuna verhängt. Im vergangenen Jahr hatten dann die neuen Eigentümer der Gruppe entschieden, das 350 Millionen Euro teure Vorhaben weiterzuführen, wenn man einen passenden Partner finde. Diese Suche ist laut Carey auch mit Hilfe einer Investmentbank nicht gelungen.

Der Standortbetreiber Infra Leuna regierte bestürzt. „Wir haben alles in unserer Macht stehende getan, um für Quinn beste Bedingungen zu schaffen. Aber auch wir können uns internationalen Einflüssen nicht entziehen“, erklärte Infra-Leuna-Geschäftsführer Christof Günther. Für den Standort habe die Entscheidung von Quinn aber keine negativen Auswirkungen.

Was aus dem Rohbau wird, hat Quinn Chemicals nach eigenen Worten noch nicht entschieden. Die Anlage, die pro Jahr 110 000 Tonnen Methylmethacrylat (MMA) produzieren sollte, ist zum großen Teil fertiggestellt.