Checkliste Checkliste: Mit diesen sechs Schritten sichern Sie sich richtig ab

Rund 41 Prozent der Bundesbürger sorgen sich um ihre Absicherung im Pflegefall, lautet das Ergebnis des AWO Sozialbarometers 2014. Zwar sagten 55 Prozent der Befragten, sie seien finanziell ausreichend abgesichert. In der Gehaltsgruppe mit einem monatlichen Einkommen unter 1500 Euro sehen dies laut Umfrage jedoch nur noch 42 Prozent so. 54 Prozent sorgen sich dagegen um eine gute Versorgung im Pflegefall.
Vorkehrungen sind also wichtig: „Wer selbst Entscheidungen trifft und sich um die Vorsorge kümmert, bürdet diese Last nicht seinen Lieben auf und sorgt automatisch dafür, nicht in die Mühlen des Staates zu geraten“, sagt Margit Winkler, Vorsorge-Expertin des Instituts GenerationenBeratung.
Wichtige Punkte für die Angehörigen festhalten
Winckler rät deshalb jedem, ein ganz persönliches Krisenkonzept zu erstellen, in dem alle wichtigen Punkte für die Angehörigen festgehalten sind. „Niemand macht so etwas gerne“, weiß Winkler. Sie hat deshalb eine Checkliste mit den sechs wichtigsten Schritten erstellt, die die eigene Vorsorge erleichtern sollen.
1. Immobilien
Der erste große Bereich, der im persönlichen Vorsorgekonzept eine wichtige Rolle spielt, ist die Frage nach Immobilien. Gibt es Häuser im eigenen Besitz? Werden diese selbst genutzt oder vermietet? „Im Falle des Todes greift die gesetzliche Erbfolge“, sagt Winkler. Wer dies nicht wünsche, müsse im Testament festhalten, welche Erben begünstigt werden sollen oder bereits im Vorfeld die Immobilie übertragen.
Wichtig: Wer Immobilien überträgt, sollte für sich klären, ob er für sich ein Nutzungsrecht einräumt. Notar und Rechtsanwalt helfen weiter, um diese Fragen zu klären.
2. Vermögen
Ist der Fall der Pflege geregelt? Gibt es genügend Reserven? Soll jetzt schon übertragen werden oder erst später? Und ist die aktuelle Geldanlage die richtige für die persönlichen Ziele? „Gerade die ältere Generation legt ihr Vermögen lieber auf Tagesgeldkonten an aus Angst, im Notfall nicht an das Geld zu kommen“, weiß Winkler aus Erfahrung. Vor allem die Pflege sei ein großes Thema. „Wer hier entsprechend vorsorgt, kann sein Vermögen auch wieder langfristig und zielgerichtet anlegen“, so Winkler weiter.
3. Vertretung gegenüber Ämtern, Post, Gericht, Bank
„Jeder Geschäftsfähige braucht eine Vollmacht“, sagt Winkler. „Denn per Gesetz können weder Ehepaare einander vertreten noch Eltern ihre erwachsenen Kinder.“ Das bedeutet: Bereits ab der Volljährigkeit sollte jeder eine Vorsorgevollmacht erstellen, in der der engste Vertraute benannt ist, der sich um alle wichtigen Belange kümmert – von finanziellen über gerichtliche Fragen bis hin zur Vertretung auf Ämtern.
Wer eine solche absolute Vertrauensperson nicht hat, für den stellt eine Betreuungsverfügung eine gute Alternative dar. „Darin lässt sich ein Betreuer festlegen, der jedoch nicht die volle Macht hat, sondern von einem Gericht in allen Schritten überprüft wird“, erklärt die Expertin.
4. Gesundheit
Ein Unfall, eine plötzliche Krankheit – und das eigene Leben liegt in den Händen anderer. „Das geht schneller, als man denken mag“, sagt Winkler. Vor allem wenn es um die Frage nach lebensverlängernden Maßnahmen geht, tun sich Angehörige laut der Expertin schwer, sofern es keine klare Aussage vom Betroffenen gibt. Eine Patientenverfügung sei daher Pflicht – und zwar nicht erst im höheren Alter.
Die Fachfrau weiß: „Solche emotionalen Entscheidungen fallen nie leicht – sich jedoch gar nicht darum zu kümmern, wäre der größte Fehler.“
5. Alltag
Sich mithilfe von Dokumenten für das Alter abzusichern, ist nur eine Seite. Doch sie ist nicht komplett, solange die eigene Familie nicht mit einbezogen wird. „Denn die Angehörigen sind es schließlich, die sich um alles kümmern, wenn man selbst nicht mehr kann“, sagt Winkler.
Das beginne bei einfachen Fragen wie „Wer hat für alle Fälle einen Ersatzschlüssel?“, „Wie kann der Einkaufs- oder Putzdienst organisiert werden?“ oder „Wie sind Arztbesuche und Körperpflege organisiert?“ Persönliche Absprachen sind das A und O. Und gemeinsam lassen sich solch schwere Themen laut Winkler ohnehin am besten bewältigen.
6. Versicherungen
„Der Name Krisenkonzept impliziert, dass es sich dabei um eine dauernde Aufgabe handelt, eine vorläufige Fassung, einen schriftlichen Entwurf“, sagt die Fachfrau. Daher sollte auch immer wieder geprüft werden, ob alle Vorkehrungen noch den aktuellen Wünschen entsprechen – so auch im sechsten Punkt Versicherungen.
Winkler empfiehlt, diese regelmäßig vom Versicherungsberater prüfen zu lassen. Gibt es eventuell günstigere oder bessere Tarife? Und stimmt der beschriebene Schutz noch mit den Gegebenheiten überein?
Expertentipp: „Für sich selbst ein Krisenkonzept zu erstellen, ist äußerst wichtig“, konstatiert die Expertin. Doch dies könne im Ernstfall nur befolgt werden, wenn auch die Angehörigen davon Kenntnis haben. Deshalb empfiehlt Winkler, alle Punkte schriftlich festzuhalten. Dies erleichtert nicht nur den Liebsten die Entscheidungen, sondern sichert auch ab, dass nichts dem Zufall überlassen wird und belohnt mit einem guten Gefühl. (gs, mit Agenturmaterial)

