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Burger King Burger King: Das Warten auf die Yi-Ko Pleite

Von Thomas Magenheim 24.11.2014, 15:34
Eine von Yi-Ko betriebene Burger King Filiale in Frankfurt
Eine von Yi-Ko betriebene Burger King Filiale in Frankfurt Getty Images Lizenz

Berlin - Der Streit zwischen der Restaurantkette Burger King und ihres hier zu Lande größten Geschäftspartners Yi-Ko steuert auf dessen Pleite zu. Mindestens 40 der 89 von Yi-Ko betriebenen Burger King-Filialen seien bis Montagnachmittag bereits geschlossen gewesen, sagte Gastronomie-Experte Guido Zeitler von der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG). Der Rest dürfte zeitnah folgen. Den dazu hat Yi-Ko-Geschäftsführer Dieter Stummel die Filialleiter in einem Schreiben aufgefordert, das der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) vorliegt. "Bitte alle eventuell noch offenen Restaurants schließen/geschlossen halten", heißt es darin. In den betroffenen Restaurants sind rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Vorige Woche hatte Burger King seinem hier zu Lande wichtigsten Franchisenehmer fristlos gekündigt und die Belieferung mit Ware eingestellt, weil der wiederholt gegen Arbeitnehmerrechte verstoßen hatte. Zudem sind in den von Yi-Ko betriebenen Filialen Hygienemängel ruchbar geworden. Vergangenen Freitag hatte der Münchner Ableger der Fastfood-Kette beim Landgericht München per einstweiliger Verfügung auch noch dafür gesorgt, dass Yi-Ko in seinen 89 Filialen alle Gegenstände bis hin zu Bechern und Arbeitskleidung mit dem Firmenlogo von Burger King verschwinden lassen muss.

Yi-Ko muss weiterzahlen

Dagegen hat Yi-Ko zwar mittlerweile Widerspruch eingelegt, bestätigte eine Sprecherin des zuständigen Landgerichts München. Vor nächster Woche werde aber voraussichtlich nicht darüber verhandelt. Bis dahin könnte es für Yi-Ko schon zu spät sein. Der Franchisenehmer muss auf eigene Rechnung Pachten für Filialen und Löhne für das Personal weiterzahlen, obwohl das Geschäft zum Erliegen kommt.

Yi-Ko ist die Existenzgrundlage entzogen, betont der Fachanwalt für Insolvenzrecht Andrew Seidl. Eine Pleite sei unausweichlich. Ähnlich sieht es auch Zeitler. Wenn es nicht gelinge, geschlossene Filialen schnell wieder zu öffenen, wäre eine Insolvenz unvermeidbar", hat auch Stummel in einem Interview eingeräumt. Seine Filialen lässt er schließen, um eine Vollstreckung wegen der von Burger King erreichten einstweiligen Verfügung zu vermeiden und Chancen auf eine Widereröffnung nicht zu verspielen.

Die sind allerdings minimal. Burger King sucht für die 89 Yi-Ko-Filialen schon neue Franchisenehmer, sagte eine Konzernsprecherin. "Wir hoffen, dass die Restaurants und ihre Teams zukünftig unter neuer Eigentümer- und Managementstruktur ihre Arbeit wieder aufnehmen können", erklärt die Kette. Die Situation sei aber sehr komplex.

Denn die Mietverträge für die 89 Filialen hat Yi-Ko abgeschlossen. Über die Holding der beiden Geschäftspartner Ergün Yildiz und Alexander Kolobov laufen auch alle Arbeitsverträge. Burger King könnte also nur mit deren Zustimmung die bestehenden Filialen mit zugehörigem Personal weiterführen lassen. Einigen sich Yi-Ko und Burger King nicht, droht ein langer Rechtsstreit.

Andere Filialen leiden unter Schlagzeilen

Burger King müsse ein hohes Interesse an einer schnellen Lösung für die 89 Filialen haben, sagt Seidl. Auch die anderen hier zu Lande rund 600 Burger King-Restaurants, die andere Franchise-Partner betreiben, würden unter den negativen Schlagzeilen leiden, warnt die NGG. Eine Insolvenz bietet nach Seidls Einschätzung eine gute Chance, Stellen und Standorte zu retten. Löhne und Gehälter wären dann per Insolvenzgeld für bis zu drei Monate gesichert.

Das Personal in den Yi-Ko-Filialen bereitet sich schon auf einen solchen Fall vor. In einigen davon wurden bereits Versammlungen abgehalten, um die Betroffenen über ihre Rechte bei einer Insolvenz zu informieren. Burger King sei in einem solchen Fall in der Pflicht, eine faire Lösung für die rund 3.000 Beschäftigten zu finden, mahnen Gewerkschafter der NGG.