Bosch und Apple Bosch und Apple: Automobilzulieferer wird Sensoren für iPhone 8 liefen.

Berlin - Bosch ist längst nicht mehr nur Zulieferer für Autohersteller. Das Unternehmen wird offenbar künftig auch wichtige Komponenten für das nächste iPhone beisteuern. Wir erläutern, warum dies ein riskantes Unterfangen werden könnte.
Was liefert Bosch an Apple?
Offiziell bestätigt ist noch nichts. Die US-Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet aber, dass das schwäbische Unternehmen sogenannte mikro-elektromechanische Systeme (MEMS) in großem Stil an den weltgrößten Computerkonzern liefern soll, und zwar offenbar für das iPhone 8, das im Herbst auf den Markt kommen soll.
Worum handelt es sich dabei konkret?
Es geht um Sensoren, die Daten darüber liefern, ob das Gerät horizontal oder vertikal gehalten wird oder ob es geschüttelt wird. Die Sensoren registrieren auch, ob und in welcher Geschwindigkeit das Gerät und der Nutzer in Bewegung sind.
Ist das die erste Kooperation der beiden Firmen?
Sicher ist, dass Bosch schon winzige Barometer für das iPhone liefert, die unter anderem der Höhenmessung dienen. Es kursieren auch seit geraumer Zeit Spekulationen, dass der Zulieferer mit Apple bei der Entwicklung von Elektronik für Autos zusammenarbeitet.
Details sind nicht bekannt. Experten gehen davon aus, dass Apple die Entwicklung eines eigenen Elektro-Autos aufgegeben hat, dafür aber an intelligenten Systemen für autonome Autos arbeitet.
Was bringt die Zusammenarbeit für Bosch?
Vor allem hohe Stückzahlen. Apple hat im vergangenen Jahr 215 Millionen iPhones verkauft. Laut Bloomberg soll Bosch die Hälfte der MEMS-Bewegungssensoren fürs iPhone 8 liefern. Sie werden am Standort Reutlingen gefertigt.
Die andere Hälfte soll von der US-Firma Invensense kommen, die bislang exklusiver Zulieferer war. Dahinter steckt die Strategie von Apple-Chef Tim Cook, für alle Bauteile immer mindestens zwei Lieferanten zu haben, um nicht von einem abhängig und im schlimmsten Fall erpressbar zu sein.
Wo liegen die Risiken für Bosch?
Hohe Stückzahlen bedeuten auch, dass hohe Kapazitäten bei Bosch aufgebaut werden müssen, die es dann gilt auszulasten. Dadurch kann ein Unternehmen von Apple abhängig werden. Besonders kleine Firmen mit nur wenigen Produkten haben das schon sehr schmerzhaft zu spüren bekommen. Sie sind ins Bodenlose gefallen, als Apple Lieferverträge nicht weiter verlängerte.
Bei Bosch als einem der weltgrößten Autozulieferer ist diese Gefahr zwar geringer. Zudem hat der Konzern sehr viel Knowhow, wenn es darum geht, Kooperationen zu organisieren. Gleichwohl lassen sich Risiken angesichts der immensen Volumina nicht ganz vermeiden.
Wie passen Smartphone- und Autozulieferung überhaupt zusammen?
Sie passen ganz hervorragend zusammen – nach dem Motto: Das Auto ist das Smartphone von morgen. In intelligenten elektro-mechanischen Komponenten liegen große Potenziale für Bosch – angesichts der massiven Veränderungen in der Branche.
Elektronik zur Steuerung von Verbrennungsmotoren, eins der wichtigsten Geschäftsfelder von Bosch, wird an Bedeutung verlieren. Stattdessen werden Bauteile benötigt, die eines Tages autonome Elektro-Autos steuern.