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Börde stark, Halle schwach Börde stark, Halle schwach: Sachsen-Anhalter haben geringe Pro-Kopf-Einkommen

24.04.2019, 04:00
Sachsen-Anhalt liegt im Bundesvergleich auf dem vorletzten Platz. Eine Studie zeigt, wieviel Geld den Menschen in ihrer Region zur Verfügung steht.
Sachsen-Anhalt liegt im Bundesvergleich auf dem vorletzten Platz. Eine Studie zeigt, wieviel Geld den Menschen in ihrer Region zur Verfügung steht. ZB

Magdeburg/Düsseldorf - In Sachsen-Anhalt haben die Menschen im Bördekreis das höchste Pro-Kopf-Einkommen. Der Wert erreicht dort 19.778 Euro jährlich, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht.

Es folgen der Saalekreis mit 19.664 Euro und das Jerichower Land mit 19.626 Euro. Am Schluss des Rankings steht Halle mit einem durchschnittlich verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen der Privathaushalte von 17.218 Euro. Damit gehört die Saalestadt auch bundesweit zu den Schlusslichtern. Bei ihrer Auswertung stützten sich die Forscher auf die jüngsten Daten der Statistischen Ämter der Länder und des Bundes. Sie betreffen das Jahr 2016.

Im Vergleich der Bundesländer landet Sachsen-Anhalt mit einem Wert von 18 648 Euro im Durchschnitt auf dem vorletzten Platz vor Mecklenburg-Vorpommern. Am höchsten liegt das Pro-Kopf-Einkommen in Hamburg mit 24 421 Euro.

Einkommen: Große Unterschiede zwischen den Regionen

Insgesamt gibt es enorme Unterschiede zwischen den Landkreisen und Regionen. Im bundesweit wohlhabendsten Landkreis Starnberg bei München lag das Pro-Kopf-Einkommen mit 34.987 Euro mehr als doppelt so hoch wie in Gelsenkirchen. Die Stadt in Nordrhein-Westfalen bildete mit 16.203 Euro das Schlusslicht im Einkommensvergleich.

Vor allem Ostdeutschland liege auch 30 Jahre nach der Wende weiterhin deutlich hinter dem restlichen Bundesgebiet zurück, berichten die Forscher. In nur sechs von 77 Ost-Kreisen und kreisfreien Städten überschritt das Einkommen pro Kopf die Marke von 20.000 Euro, während im Westen 284 von 324 Kreisen und Städten darüber lagen.

Trotz rückläufiger Zahlen ist in Sachsen-Anhalt weiterhin fast jedes fünfte Kind auf die staatliche Grundsicherung angewiesen. Insgesamt lebten im vorigen Jahr 65.000 Jungen und Mädchen unter 18 Jahren in Hartz-IV-Haushalten. Das waren 7,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor mit 70.300 betroffenen Kindern und Jugendlichen, wie die Landesarbeitsagentur am Dienstag in Halle mitteilte. Die sogenannte Hilfsquote - bei allen leistungsberechtigten Kindern unter 18 Jahren - lag 2018 in Sachsen-Anhalt bei 18,1 Prozent und betraf damit fast jedes fünfte Kind. 2017 lag die Quote mit 20,1 Prozent ähnlich hoch. Ein Grund für den Rückgang sei die gute Lage am Arbeitsmarkt. Dennoch reiche das Einkommen für den Unterhalt der Familien oft nicht aus.

Städte und Kreise mit besonders niedrigem Einkommen waren allerdings auch in Teilen des Ruhrgebiets, des Saarlands und Niedersachsens zu finden.

Münchner haben fast doppelt so viel wie Hallenser

Die reichste Großstadt war der Studie zufolge nach wie vor München mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 29.685 Euro. Mit deutlichem Abstand folgten Stuttgart mit 25 012 Euro, Düsseldorf mit 24 882 Euro und Hamburg mit 24.421 Euro. Deutlich schlechter schnitten Berlin mit 19 719 Euro, vor allem aber Leipzig mit 17.770 Euro und Duisburg 16.881 Euro ab.

Insgesamt lagen die Einkommen in den 15 größten Städten Deutschlands nach Angaben der Forscher nach wie vor etwas über dem Bundesdurchschnitt. Das Wachstum fiel in den Jahren 2000 bis 2016 dort allerdings deutlich schwächer aus als in der Bundesrepublik insgesamt.

In Essen und Nürnberg sei das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen sogar gesunken. Insgesamt beobachteten die Forscher ein Sinken der Einkommen in 33 der 401 untersuchten Landkreise und kreisfreien Städte. (dpa)

Auf der interaktiven Karte des WSI-Verteilungsmonitor 2019 lassen sich die durchschnittlichen Einkommen für die einzelnen Landkreise erfassen:

(https://www.boeckler.de/wsi_118959.htm)