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Bilanz Bilanz: Transfair will die Milliarde knacken

Von Evelyn Binder 11.05.2015, 15:46

Köln - Dank der Fairtrade-Offensive deutscher Discounter ist der Umsatz mit fair gehandelten Produkten in Deutschland im vergangenen Jahr um mehr als ein Viertel geklettert: 827 Millionen Euro – 26 Prozent mehr als im Vorjahr – gaben Deutschlands Verbraucher im vergangenen Jahr für Bananen, Kaffee, Blumen und viele andere Produkte aus fairem Handel aus. Es ist das stärkste Wachstum seit dem 23-jährigen Bestehen der Kölner Lizenzorganisation Transfair. Der Absatz stieg um 44 Prozent auf knapp 103000 Tonnen. Ohne die deutliche Sortimentsausweitung bei Aldi im vergangenen Sommer hätte es diesen gewaltigen Sprung wohl nicht gegeben, sagte Dieter Overath, Transfair-Geschäftsführer im Rahmen der Vorlage der Jahresbilanz.

Für 2015 hat Overath beim Umsatz nun die Milliardenmarke fest im Blick. Aldi hatte im vergangenen Jahr Saft, Tee, Honig und Bananen ins Sortiment aufgenommen. Rechnerisch gaben die Verbraucher in Deutschland pro Kopf 2014 zehn Euro für fair gehandelte Produkte aus – erstmals einen zweistelligen Betrag. Das liege auch daran, dass die Verfügbarkeit im Einzelhandel ständig zunehme – und Fairtrade-Produkte im Zuge der Nachhaltigkeitsoffensive vieler Einzelhändler promineneter platziert werden. „Fairtrade-Produkte stehen nicht mehr verloren in irgendeinem schlecht platzierten Regal“, sagt Overath. Der Geschäftsführer sieht aber noch viel Luft nach oben: „In Großbritannien und der Schweiz geben die Verbraucher drei bis viermal so viel für Fairtrade-Waren aus.“

Kaffee, Bananen, Blumen und Kakao legen zu

Zugelegt haben deutschlandweit vor allem die schon im Vorjahr starken Produkte Kaffee, Bananen, Blumen und Kakao. Der Bananen-Absatz stieg um 62 Prozent auf rund 51180 Tonnen. Acht Prozent aller in Deutschland verkauften Bananen tragen mittlerweile das Fairtrade-Siegel. Bei Rosen liegt der Fairtrade-Anteil in Deutschland mittlerweile bei 25 Prozent: 336 Millionen Fairtrade-Rosen wurden 2014 hier verkauft. Das Sortiment soll nun deutlich ausgeweitet werden – etwa auf Topfpflanzen. So sollen künftig etwa auch Weihnachtssterne mit dem Fairtrade-Siegel verkauft werden. Das stärkste Produkt bleibt aber der Kaffee – mit einem Plus von 18 Prozent auf 13 020 Tonnen. Der Marktanteil liegt bei 2,9 Prozent.

Über den gewaltigen Schub freuen sich auch die Kleinbauern und Kooperativen: Sie erhalten für ihre Waren nicht nur einen Preis, der über dem Weltmarktpreis liegt, sondern auch eine Fairtrade-Prämie für Gemeinschaftsprojekte. Diese stieg 2014 allein durch die Verkäufe auf dem deutschen Markt um 30 Prozent auf 12,3 Millionen Euro.
Im laufenden Jahr soll einer der Schwerpunkte der Transfair-Arbeit im Textilbereich liegen. Große Hoffnungen setzt die Organisation auch in den Bereich Zucker, der für die Getränke- und Marmeladenindustrie interessant werden könnte, so Overath.