1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Betriebskosten: Betriebskosten: Mieter können sich auf Erstattungen freuen

Betriebskosten Betriebskosten: Mieter können sich auf Erstattungen freuen

Von Thorsten Knuf 14.01.2015, 15:31
Symbolbild.
Symbolbild. dpa Lizenz

Berlin - In den meisten deutschen Ballungsräumen explodieren die Wohnungsmieten. Auch die Betriebskosten, die so genannte „zweite Miete“, zogen über Jahre hinweg permanent an. Zumindest dieser Trend scheint dank des Preiseinbruchs an den internationalen Rohölmärkten und der milden Witterung erst einmal gestoppt zu sein. Mehr noch: Millionen von Mietern können sich in diesem Jahr auf beträchtliche Erstattungen bei den Heizkosten einstellen. Darauf machte am Mittwoch der Deutsche Mieterbund in Berlin aufmerksam.

Gaspreise kaum verändert

In den Genuss von Rückzahlungen aufgrund sinkender Energiepreise werden aber vor allem Mieter kommen, die mit Heizöl oder Fernwärme heizen. Das Öl sei im vergangenen Jahr um rund zehn Prozent billiger geworden, Fernwärme um einige wenige Prozent, sagte Mieterbund-Direktor Lukas Siebenkotten. Die Gaspreise hingegen hätten sich kaum verändert. Weil 2014 auch der Winter warm war, sei der Energieverbrauch um bis zu ein Viertel zurückgegangen. „Das bedeutet, dass man weniger ausgeben muss als 2013“, sagte Siebenkotten. Heizen ist mit großem Abstand der wichtigste Einzelposten bei den Betriebskosten einer Wohnung.

Wie umfangreich die Ersparnis im Einzelfall ist, hängt freilich von der Größe und Beschaffenheit der Wohnung sowie vom individuellen Heiz-Verhalten der Bewohner ab. Der Mieterbund geht jedoch davon aus, dass im Jahr 2013 für eine ölbeheizte Wohnung von 60 Quadratmetern im Durchschnitt 930 Euro Heizkosten entstanden sind. 2014 dürften es nur noch 698 Euro gewesen sein – was gegenüber dem Vorjahr einer Ersparnis von 232 Euro entspricht.

In Deutschland gibt es rund 40 Millionen Wohnungen, wozu im Sinne der Statistik auch Ein- und Zweifamilienhäuser zählen. Etwa jede vierte Wohnung wird mit einer Öl-Zentralheizung und etwa jede siebte mit Fernwärme beheizt. Grundsätzlich gilt der Heizungsbestand in Deutschland als überaltert und damit wenig effizient. Bei Neu-Installationen dominierten Gas-Brennwertheizungen. Öl-Anlagen spielen hier eine untergeordnete Rolle.

Mieter, die mit einer teilweisen Erstattung bereits entrichteter Heizkosten für 2014 rechnen, werden sich möglicherweise aber noch einige Zeit gedulden müssen. So wies Mieterbund-Direktor Siebenkotten am Mittwoch darauf hin, dass der Vermieter zwölf Monate Zeit hat, um die Nebenkostenabrechnung zu erstellen.

Keine seriöse Vorhersage möglich

Ob die Heizkosten auch im neuen Jahr niedrig bleiben, lässt sich nicht seriös vorhersagen. Fest steht nur, dass dieser Winter bisher ebenfalls sehr mild ist und die Notierungen an den internationalen Rohöl-Märkten noch weiter in den Keller gerauscht sind. Das macht sich auch beim Heizöl bemerkbar. 100 Liter Heizöl kosten derzeit im Bundesdurchschnitt rund 53 Euro inklusive Mehrwertsteuer und damit 34 Euro weniger als Anfang 2013. Der Trend kann sich jedoch auch wieder umkehren. Die Gaspreise bleiben bislang weitgehend stabil.

Auch beim Strom werden viele Haushalte jetzt zum ersten Mal seit vielen Jahren entlastet. Etliche Anbieter haben ihre Tarife gesenkt. Grund sind riesige Überkapazitäten bei der Stromerzeugung, was die Großhandelspreise drückt. Zudem profitieren die Verbraucher davon, dass zum Jahreswechsel erstmals die Ökostrom-Umlage leicht gesunken ist.