Absurder Ärger um Lemonaid Beschwerde über Lemonaid: Limo enthält den Behörden zu wenig Zucker

Halle (Saale) - Der Limonadenhersteller Lemonaid hat erneut Ärger mit den Behörden. Grund dafür ist ein zu geringer Zuckergehalt in ihren Getränken, wie Business Punk berichtet.
Erste Beschwerde im Januar 2019
Bereits im Januar letzten Jahres reichte das Hamburger Bezirksamt eine Beschwerde gegen Lemonaid ein, da deren Limetten-Limonade zu wenig Zucker enthalten habe. Die Beschwerde klingt absurd, wenn man bedenkt, dass das Risiko für Adipositas oder Typ-2-Diabetes vor allem durch Zucker in Getränken erhöht wird.
Im Januar 2019 wurde das Bezirksamt jedoch von der Hamburger Gesundheitssenatorin angewiesen, nicht weiter gegen den Limonadenhersteller vorzugehen. Denn die geltende Vorschrift von einem Mindestgehalt an Zucker sei veraltet und nicht mit dem Ziel der Zuckervermeidung vereinbar.
Maracuja-Limo enthält zu wenig Zucker
Daraufhin hatte die Hamburger Gesundheitssenatorin letztes Jahr angekündigt, die Überarbeitung der Getränkevorschriften auf Bundesebene anzustoßen. Allerdings ist in den vergangenen eineinhalb Jahren nichts in diese Richtung passiert.
Nun sieht sich Lemonaid einem ähnlichen Vorwurf ausgesetzt. In diesem Fall wird jedoch die Maracuja-Sorte des Unternehmens kritisiert. Laut Verordnung müsse das Getränk mindestens sieben Prozent Zucker enthalten, das Lemonaid-Getränk kommt laut Laboranalysen allerdings nur auf 5,6 Prozent Zucker.
Lemonaid richtet sich nun an die Bundesernährungsministerin
Daraufhin hat die Amtliche Lebensmittelüberwachung in Bonn die Produkte des Limonadenherstellers erneut beanstandet. In einem Brief, der dem Stern vorliegt, schreibt die Behörde an Lemonaid: „Ich darf Sie bitten, ab sofort nur Produkte in den Verkehr zu bringen, die den rechtlichen Anforderungen entsprechen.“ Sollte dies nicht geschehen, sollen sich „weitergehende behördliche Maßnahmen gegen Sie nicht vermeiden lassen“.
Als Reaktion auf die Beschwerden und den Stillstand in Bezug auf die Überarbeitung der Getränkevorschriften möchte Lemonaid-Gründer Paul Bethke der Bundesernährungsministerin Julia Klöckner öffentlichkeitswirksam ein symbolisches „Denk mal“ aus Zucker überreichen, berichtet Business Punk. Wie genau dieses aussehen wird, ist noch nicht klar.
Getränkevorschriften veraltet
Klöckner propagiert seit zwei Jahren eine „nationale Reduktions- und Innovationsstrategie" für Zucker, Fette und Salz. Statt auf Gesetze setzt sie dabei auf Selbstverpflichtungen der Industrie, die freiwillig weniger Ungesundes in ihre Produkte packen sollen. Eine alte Richtlinie, die einen Mindestgehalt an Zucker für bestimmte Getränke vorsieht, passt da eigentlich nicht mehr ins Bild.
Lemonaid-Chef Bethke sagt gegenüber dem Stern: „Wir wollen, dass die Leitlinien für Getränke endlich geändert werden. Der Verbraucher sollte vor zu viel Zucker geschützt werden und nicht vor zu wenig." (mz)