Berliner Zeitung und Berliner Kurier Berliner Zeitung und Berliner Kurier: DuMont baut neuen Newsroom in Berlin
Berlin - Die DuMont Mediengruppe, zu der auch die Mitteldeutsche Zeitung gehört, baut in Berlin einen neuartigen integrierten Newsroom auf und verzahnt damit erstmalig die Stärken von Berliner Zeitung und Berliner Kurier, print wie digital. Gleichzeitig werden Jochen Arntz, Elmar Jehn und Thilo Knott zu Chefredakteuren berufen, die zum 1. November am neuen Standort in Berlin Kreuzberg an der Alte Jakobstraße ihre Arbeit aufnehmen werden.
Der Aufbau des neuen Newsrooms erfolgt schrittweise bis voraussichtlich Mitte 2017. Die DuMont Mediengruppe gibt damit ein ausdrückliches Bekenntnis zur publizistischen Qualität an ihrem Berliner Standort ab. Nur der Erhalt von Berliner Zeitung und Berliner Kurier sichert die publizistische Vielfalt in der Hauptstadt.
Mit der „Perspektive Wachstum“ verfolgt die DuMont Mediengruppe seit 2014 das Ziel, ihre regionalen Medienhäuser zu stärken, ihre wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit zu sichern und dabei konsequent die Digitalisierung voranzutreiben.
In der Mediengruppe Berliner Verlag steht seit vielen Jahren die Frage im Raum, wie sich das jährliche wirtschaftliche Defizit verhindern und gleichzeitig die hohe publizistische Qualität erhalten lässt. „Die Alternative liegt auf der Hand“, so Hans Werner Kilz, Aufsichtsrat der DuMont Mediengruppe, „entweder wir begleiten die Berliner Zeitung und den Berliner Kurier noch zwei Jahre beim Niedergang oder aber wir wagen einen Neuanfang. Das erfordert die Offenheit, Strukturen gänzlich und mitunter radikal neu zu denken. Nur wenn dieser Neuanfang gelingt, können wir unseren publizistischen Auftrag sicherstellen“, sagt der frühere Chefredakteur des „Spiegel“ und der „Süddeutsche Zeitung“.
Im neuen Newsroom werden nicht nur Berliner Kurier und Berliner Zeitung in der gedruckten Version, sondern auch sämtliche digitalen Kanäle, Formate und neue Produkte übergreifend produziert. Dafür werden neue Arbeitsumfelder, neue Formen der Zusammenarbeit und neue – vor allem durch die Digitalisierung geprägte – Rollen geschaffen. Der Newsroom soll künftig ein größeres Augenmerk auf die Berichterstattung über Berlin legen – dabei werden die unverwechselbar eigenen Identitäten von Berliner Zeitung und Berliner Kurier stärker herausgestellt.
„Mit unserem Newsroom-Konzept setzen wir auf die konsequente Fortführung unserer Unternehmensstrategie Perspektive Wachstum auch am Standort Berlin. Weiter wie bisher - dies war keine zukunftsfähige Alternative: Nur ein kompletter Neuanfang kann die wirtschaftliche und damit publizistische Unabhängigkeit und Qualität sicherstellen. Berliner Zeitung und Berliner Kurier sollen langfristig wichtige publizistische Stimmen in der Hauptstadt sein“, so Dr. Christoph Bauer, Vorstandsvorsitzender der DuMont Mediengruppe.
Zur Realisierung dieses Vorhabens hat sich die DuMont Mediengruppe entschlossen, eine neue Gesellschaft zu gründen, die BERLINER NEWSROOM GmbH, an der sich über eine Zwischenholding neben der DuMont Mediengruppe auch digitale Experten als Gesellschafter beteiligen können. Der „Digital-Beirat“ sichert die technologische Weiterentwicklung. Zur Wahrung der publizistischen Unabhängigkeit der Titel wird ein „Herausgeber-Beirat“ bestellt.
Vom 1. November an übernimmt die BERLINER NEWSROOM GmbH als Dienstleister die redaktionelle Gesamtverantwortung für die Berliner Zeitung und den Berliner Kurier unter Führung von Arntz, Jehn und Knott, die von den Herausgebern zu den neuen Chefredakteuren berufen wurden.
Im neuen Newsroom sind 140 Stellen vorgesehen, 30 Stellen entfallen auf die DuMont Hauptstadtredaktion, die interne wie externe Kunden mit hochwertigen überregionalen Inhalten beliefert und Berlin24 Digital GmbH. Etwa 110 neue Stellen werden in der Berliner Newsroom GmbH geschaffen. Die drei Chefredakteure werden als Team mit spezifischen Zuständigkeiten arbeiten, innerhalb derer sie sich gegenseitig vertreten. Knott verantwortet die digitale Strategie, Arntz steht für die Berliner Zeitung und Jehn für den Berliner Kurier.
Thilo Knott hebt die Chancen heraus. „Mit dem neuen Newsroom geht DuMont konsequent den Weg eines echten Neuanfangs, wie ihn disruptive Entwicklungen auch in anderen Branchen verlangen. Mit dem höchst modern ausgestatteten Newsdesk und dem Berlin24-Team als Nukleus wird die konsequente Digitalisierung vorangetrieben. Damit wird es künftig möglich sein, die Arbeit an den beiden Titeln bestmöglich zu verzahnen und unsere Geschichten durch intelligente Steuerung in die verschiedenen Kanäle einzuspielen. Damit einher geht eine neue Form der Arbeitsorganisation und eine Arbeitsweise, die geprägt ist von einer Kultur des Lernens und Ausprobierens bzw. dem dauerhaften Arbeiten in einer ständigen Betaphase.“
Die neue Gesellschaft wird sich in ihrer Vergütungsstruktur an den geltenden Branchentarifvertrag anlehnen. Ungleichheiten im Gehaltsgefüge zu Online-Redakteuren sollen zumindest schrittweise angeglichen werden. Jochen Arntz: „Qualitätsjournalismus verlangt eine faire und angemessene Entlohnung. Wir planen ausdrücklich keine ‚Billigredaktion‘ im Berliner Newsroom.“
Der neue Newsroom wird in der Summe 50 Stellen weniger ausweisen als die bisherigen Redaktionen. Es ist nicht auszuschließen, dass es am Ende des Aufbaus des neuen Newsrooms in den bestehenden Print-Redaktionen von Berliner Zeitung und Berliner Kurier zu Teilbetriebs- und Betriebsschließungen kommen wird. (mz)