Finanzaufsicht greift ein Bafin: Gravierende Mängel bei Digitalbank N26
Geschäftsbeschränkungen und zusätzliche Kapitalanforderungen: Die Finanzaufsicht nimmt die Smartphonebank N26 enger an die Kandare. Wieder schaut ein Sonderaufpasser dem Institut auf die Finger.

Berlin/Frankfurt - Die Smartphone-Bank N26 hat erneut Ärger mit der Finanzaufsicht Bafin: Wegen „gravierender Mängel“ im Risiko- und Beschwerdemanagement und bei der Organisation des Kreditgeschäfts ordnete die Behörde ein ganzes Bündel an Maßnahmen an.
„Die N26 Bank SE muss angemessene und wirksame Maßnahmen ergreifen, um eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation herzustellen“, forderte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Ein Sonderbeauftragter soll im Auftrag der Finanzaufsicht die Einhaltung der Vorgaben überwachen.
Sowohl eine im Jahr 2024 durchgeführte Sonderprüfung als auch die Prüfung des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr 2024 ergaben nach Angaben der Behörde, „dass die ordnungsgemäße Geschäftsorganisation bei der N26 Bank SE nicht gegeben war“. Die kritischen Ergebnisse der Sonderprüfung hatten im laufenden Jahr auch eine Personalrochade an der Spitze der Bank befördert.
Bafin verbietet Kreditneugeschäft in den Niederlanden
Nun darf das Institut auf Geheiß der Bafin in den Niederlanden kein Neugeschäft mehr mit Hypothekenkrediten betreiben. Auch die Verbriefung von Forderungen aus diesem Geschäft, das heißt die Bündelung in handelsfähige Wertpapiere, ist N26 fortan untersagt.
Darüber hinaus hat die Bafin zusätzliche Eigenmittelanforderungen festgelegt, um Risiken besser abzufedern. Die Anordnungen seien seit dem 10. und 13. Dezember 2025 bestandskräftig, teilte die Bafin mit.
Immer wieder Ärger mit der Aufsicht
Die Digitalbank hatte bereits mehrfach Ärger mit der Finanzaufsicht: 2021 hatte die Bafin dem deutschen Start-up vorgeworfen, bei seinem rasanten Wachstum zu wenig zur Bekämpfung von Geldwäsche zu unternehmen. Damals verhängte die Aufsichtsbehörde eine Geldbuße von 4,25 Millionen Euro, weil N26 Geldwäscheverdachtsmeldungen verspätet eingereicht hatte.
Auch damals wurde ein Sonderbeauftragter eingesetzt, der bei dem Berliner Unternehmen die Umsetzung der Anti-Geldwäsche-Maßnahmen überwachen sollte. 2024 musste N26 wegen zu spät gemeldeter Geldwäsche-Verdachtsfälle im Jahr 2022 eine weitere Geldbuße von 9,2 Millionen Euro zahlen.
N26 ist nach jüngsten Angaben in 24 europäischen Ländern aktiv und verfügt über 4,8 Millionen ertragsrelevante Kunden (Stand Ende 2024). Das sind vollständig legitimierte und aktive Kontoinhaber, mit denen Umsatz generiert wird.