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Angela Kolb Angela Kolb: Frauen entscheiden sich oft bewusst für schlecht bezahlte Jobs

01.04.2013, 11:03
Angela Kolb (SPD), Ministerin für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt
Angela Kolb (SPD), Ministerin für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt DPA/ARCHIV Lizenz

Magdeburg/dpa. - Frauen streben nach Ansicht der Vorsitzenden der Gleichstellungsministerkonferenz, Angela Kolb (SPD), zu häufig schlecht bezahlte Berufe an. „Wir stellen nach wie vor fest, dass Frauen sich oft bewusst für schlechter bezahlte Berufe entscheiden“, sagte die Justizministerin von Sachsen-Anhalt in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Jungen etwa wollten Mechatroniker werden, Mädchen Krankenpflegerin. „Man muss eigentlich schon viel früher anfangen, in den Schulen bestimmte Geschlechterrollen und Klischees aufbrechen.“

„Wir brauchen auch eine Neubewertung bestimmter sozialer Berufe“, sagte Kolb. Eine Krankenpflegerin verdiene heute wesentlich weniger als ein Mechatroniker. „Da kann man lange darüber streiten, welche Arbeit mehr Wert hat. Ich glaube, dass gerade im Hinblick auf die älter werdende Gesellschaft Pflege und Krankenversorgung einen hohen gesellschaftlichen Wert haben.“

„Der Markt regelt es eben nicht. Der Markt sucht für sich den einfachsten Weg“, sagte die Ministerin. Deshalb seien aus ihrer Sicht klare gesetzliche Regelungen und Vorgaben nötig, um die Unterrepräsentanz von Frauen in den Führungsetagen der Wirtschaft abzustellen. Bei einer besseren Bezahlung sozialer Berufe sei auch die öffentliche Hand gefordert, die etwa oftmals im Gesundheitsbereich oder in der Wissenschaft tätig ist.

Mit einer Umsetzung der Initiative, dass Aufsichtsräte großer Unternehmen eine Frauenquote einführen müssen, rechnet Kolb aber erst nach der Bundestagswahl im Herbst. Auch ein gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 Euro würde gerade viele Berufsgruppen, in denen vor allem Frauen tätig seien, aufwerten, sagte sie. Ziel müsse es sein, mehr Gerechtigkeit zu erreichen.

Im Sommer wollen die Gleichstellungsminister der Länder zu ihrem Jahrestreffen in Magdeburg zusammenkommen. Ein Schwerpunkt der Konferenz sei es, Vorschläge zu entwickeln, dass zumindest gleiche Arbeit auch gleich bezahlt werde, sagte die Ministerimn. Hier gebe es noch große Defizite. Frauen verdienten bei gleichen Jobs bundesweit noch immer 22 Prozent weniger als Männer. Den Unternehmenschefs sei dies manchmal gar nicht bewusst.