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Dienstleister  Amerikaner kaufen Call-Center-Firma BUW

Von Steffen Höhne 07.07.2016, 20:55
Call-Center wickeln oft Teile des Kundendienstes ab.
Call-Center wickeln oft Teile des Kundendienstes ab. dpa

Halle (Saale) - Paukenschlag auf dem deutschen Call-Center-Markt: Der US-Konzern Convergys gab am Donnerstag bekannt, dass das Unternehmen aus Cincinnati für 123 Millionen Euro die Call-Center-Aktivitäten der BUW-Gruppe übernimmt. BUW mit Hauptsitz in Osnabrück ist nach eigenen Angaben der drittgrößte deutsche Call-Center-Betreiber mit knapp 6.000 Mitarbeitern. Das Unternehmen besitzt auch einen großen Standort in Halle mit 850 Mitarbeitern.

BUW war 1993 von den Studenten Jens Bormann und Karsten Wulf - daraus leitet sich der Firmenname ab - gegründet worden. Die ersten Anrufe nahmen sie in ihrer privaten Küche entgegen. Sie profitierten davon, dass andere Unternehmen Prozesse auslagern. BUW expandierte schnell - auch ins osteuropäische Ausland. So entstand die größte inhabergeführte Call-Center-Firma Deutschlands.

Dass sich Bormann und Wulf nun zurückziehen, kommt für viele überraschend. Bormann erklärte per Mitteilung: „Convergys bietet für BUW beste Entwicklungschancen, um die ständigen Veränderungen des Marktes, die lokalen und globalen Ansprüche unserer Kunden und den zunehmenden Wettbewerb erfolgreich zu meistern.“

Branche befindet sich im Umbruch

Nach Angaben des Branchenexperten Alexander Jünger von Call-Center-Profi befinden sich internationale Dienstleister wie Convergys derzeit auf Einkaufstour. „Viele große Auftraggeber, kommen sie nun aus dem Automobilbau, der Chemie oder der Energiewirtschaft, sind länderübergreifend tätig. Das erwarten sie zunehmend auch von ihren Dienstleistern“, so Jünger.

Um die attraktiven Kunden gebe es einen intensiven Wettbewerb. BUW-Sprecher Ulrich Porwollik weist zudem darauf hin, dass sich die Branche auch technologisch im Umbruch befindet. Call-Center müssten massiv in IT-Technik investieren, um digitale Angebote ihrer Kunden umzusetzen. BUW sah sich selbst offenbar als zu klein an, um das zu stemmen. Bormann und Wulf werden aus der Firma demnächst ausscheiden.

Convergys hat nach eigenen Angaben weltweit 130.000 Mitarbeiter. Eine Standort- und eine Beschäftigungsgarantie für die BUW-Mitarbeiter haben die Amerikaner mit dem Kauf nicht abgegeben. Nach Worten von Porwollik sei mit der Übernahme aber das klare Ziel verbunden, auf dem deutschen Markt zu wachsen. „Entlassungen sind kein Thema“, so Porwollik. (mz)