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Amazon-Gründer Amazon-Gründer: Jeff Bezos ist neuer reichster Mensch der Welt

Von Frank-Thomas Wenzel 07.03.2018, 12:30
Amazon-Gründer Jeff Bezos
Amazon-Gründer Jeff Bezos AP

Berlin - An Zuschreibungen verschiedenster Art mangelt es nicht. Die US-Zeitschrift Fortune hat ihn vor Jahren als „ultimate Disrupter“ bezeichnet, als den ultimativen Zerstörer. Der Internationale Gewerkschaftsbund verlieh ihm 2014 den Titel „Schlechtester Chef der Welt“.

Das Magazin Forbes hat ihn nun auf den ersten Platz in der Liste der Milliardäre gesetzt und zum derzeit reichster Menschen der Welt erklärt: Jeffrey Preston Bezos (Jahrgang 1964). Sein Vermögen wird von den Forbes-Redakteuren auf 112 Milliarden Dollar geschätzt. Es soll sich in den vergangenen zwei Jahren mehr als verdoppelt haben. Der Grund: Bezos partizipiert an dem Höhenflug, den die Aktie seines Unternehmens hingelegt hat. Er ist nicht nur der Gründer und Chef, sondern auch mit einem Anteil von gut 16 Prozent der größte Aktionär von Amazon.

Bezos beginnt mit Büchern

Bezos ist Musterknabe und Vorbild für Gründer in der Internet-Ökonomie. Zunächst einmal hat er emsig an der Elite-Uni in Princeton studiert (Elektro- und Informationstechnik) und einen Abschluss mit Bestnoten abgeliefert. Es folgen Jobs bei einem Mobilfunkunternehmen und einem Vermögensverwalter. Mit 30 macht er sich selbstständig.

Er hat die Potenziale des Internets für den Handel entdeckt und offeriert das, was sich online am einfachsten verkaufen lässt: Bücher. Der Versandhandel mit Druckerzeugnissen ist ein Volltreffer. Bereits im zweiten Monat macht Amazon einen Umsatz von 20.000 Dollar pro Woche.

Der Name des Unternehmens ist vom gigantischen Fluss Amazonas abgeleitet, was von vornherein Bezos‘ Ambition klarmacht: Dass er nämlich einen gigantischen Warenfluss organisieren will. Eigentlich sollte der Firmenname noch eindeutiger werden, nämlich Relentless, was unbarmherzig, aber auch unermüdlich bedeutet. Freunde von Bezos sollen davon abgeraten haben, wohl weil es zu aggressiv rüber kommt.

Amazon setzt auf aggressives Wachstum

Doch unbarmherzig und unermüdlich ist Bezos tatsächlich in den vergangenen knapp 24 Jahren vorgegangen. Zuerst hat er im Buchgeschäft disruptiv gewirkt. Tausende von kleinen, feinen Buchhandlungen weltweit fielen ihm zum Opfer. Er baute seine Sortimente aus und erhöhte dadurch die Zahl der Kunden. Der Amazon-Chef hat ein Grundprinzip des Internets früh erkannt: Dort wo schon viele sind, kommen noch mehr Kunden/Nutzer hin.

Deshalb hat Bezos hat die Expansion von Amazon unermüdlich vorangetrieben und dabei über lange Zeit auch hohe Fehlbeträge hingenommen. Bei seinem Weg zum König des Onlinehandels reagiert er auf Betriebsräte, die etwa in seinen Logistikzentren arbeiten, höchst allergisch, er behandelt sie wie Störfaktoren im unerbittlichen Kampf um Marktanteile.

Amazon liefert fünf Milliarden Produkte aus

Amazon ist aber nicht nur aggressives Wachsen, hinzu kommt das, was man Multi-Tasking nennen könnte. Es ist inzwischen schwer überschaubar, wo und wie der Konzern überall aktiv ist. Er gehört zu den größten Anbietern Abrufdiensten für Filme und Musik. Um die Auslieferung der Waren, mehr als fünf Milliarden Produkte waren es 2017, effizienter zu machen, baut das Unternehmen Roboter für seine Logistikzentren. Nebenbei ist die Tochter AWS einer der weltweit größten Betreiber von Rechenzentren geworden.

Jetzt will Bezos offenbar Girokonten für seine Kunden einrichten. Und der lang geplante Einstieg ins Gesundheitswesen soll 2018 kommen. Stillstand ist Rückschritt – der vielzitierte Slogan trifft auf Bezos wirklich zu. Anleger vertrauen ihm mittlerweile blind, deshalb ist die Amazon-Aktie derartig steil geklettert und Bezos so unermesslich reich geworden.