Altersvorsorge Altersvorsorge: Wohn-Riester hat Tücken
KOBLENZ/BERLIN/DPA. - "Ein Riesenproblem ist bisher nicht deutlich geworden: Bauherren müssen quasi eine eigene Buchführung für ihren Wohn-Riester machen - Jahr für Jahr", sagt Prof. Heinrich Bockholt vom Institut für Finanzwirtschaft der Fachhochschule Koblenz. Bauherren müssen zwar grundsätzlich immer rechnen können. "Sobald sich etwas ändert, müssen Sparer das beim Wohn-Riester aber auch der Bank mitteilen", sagt Bockholt, der Vorsitzender des Bundesverbandes Finanz-Planer mit Sitz in Oldenburg ist.
Ein Beispiel verdeutlicht, was mit der Kritik gemeint ist: "Ein Häuslebauer nimmt die Förderung in Anspruch, und in den Vertrag fließen auch der jährliche Zuschuss für seine Frau und zwei Kinder. Wenn aber das Kind des Alters wegen aus dem Kindergeldbezug herausfällt, erhält der Vater für dieses Kind auch keine Förderung mehr", erklärt Bockholt. Die Bank müsse solche Veränderungen nicht von sich aus nachfragen - die Familie muss solcherlei Buchhaltung erledigen, der Zulagenstelle die Informationen zukommen lassen und darf die Belege nicht wegwerfen.
Das ist laut Bockholt nur eines der Beispiele, die zeigen, wie kompliziert es sei, die Förderung über den Wohn-Riester in Anspruch zu nehmen. Auch die Papierarbeit für alle anderen "Störfälle" habe der Gesetzgeber "dem Bürger aufgehalst", sagt Bockholt. Schnell fielen Sparer aus dem Förderkatalog heraus, wenn sich im Leben Brüche ergeben.
Bei Vermietung oder Verkauf einer Immobilie, zum Beispiel aufgrund von Scheidung oder Tod, muss das geförderte Guthaben innerhalb von vier Jahren in eine neue Immobilie wandern. Andernfalls muss der Stand des Wohnförderkontos, auf das Zulagen und eigene Einzahlungen auf dem Papier wandern, unmittelbar versteuert werden - und so viel Geld haben gerade Bauherren selten auf der hohen Kante. Ist ein Aus- und Umzug beruflich erzwungen, muss das genau nachgewiesen werden. Dann sind Übergangslösungen möglich. Dennoch: Die Stiftung Warentest hat in ihrer Zeitschrift "Finanztest" (Ausgabe 2 / 2009) jetzt vorgerechnet, dass sich die neuen Produkte sehr wohl lohnen können. Wer ein Riester-Darlehen mit staatlicher Förderung zum Hausbau nutzt, könne in vielen Fällen viel Geld sparen - durch die Zulagen, Steuervorteile und Zinsersparnisse.