Altenburg-Nobitz Altenburg-Nobitz: Flugplatz feiert Jubiläum mit Flugschau

Nobitz/dpa - Nach dem gescheiterten Ausflug ins Geschäft mit Billigfliegern konzentriert sich der Flugplatz Altenburg-Nobitz auf den Geschäftsreiseverkehr. Er habe sich zu einem „schnellen Businessflugplatz“ entwickelt und sei dafür in Mitteldeutschland nach Dresden der zweitwichtigstes Start- und Landeplatz, sagte die Landrätin des Altenburger Landes, Michaele Sojka (Linke). Der Landkreis ist Hauptgesellschafter des Flugplatzes, der am Samstag (6. Juli) vor 100 Jahren eröffnet wurde. „Im Geschäftsreiseverkehr liegt auch die Zukunft des Flugplatzes.“
Nach Angaben Sojkas zählte der Flugplatz im vergangenen Jahr 9728 Starts und Landungen. Die Geschäftsflüge hätten um ein Fünftel (20,44 Prozent) zugelegt. „Der Verkehrslandeplatz in Nobitz ist ein wichtiger Standortfaktor für das Altenburger Land und die Region.“ Dazu gebe es laufend Gespräche mit potenziellen Investoren. So werde die Firma Classicflug aus Chemnitz im Sommer eine 800 Quadratmeter große Halle bauen, um dort Flugzeuge unterzubringen. Der Kaufvertrag für das Areal auf dem Flugplatzgelände sei unterzeichnet.
Der Ostthüringer Landeplatz sollte sich nach dem Willen seiner Betreiber ursprünglich zu einem Drehkreuz für Billigflieger mit bis zu einer halben Million Fluggäste entwickeln. Maschinen des irischen Billigfliegers Ryanair hoben von dort nach London, ins spanische Girona und Alicante sowie ins schottische Edinburgh ab. Und es wurden Millionen etwa in den Ausbau der Start- und Landebahn sowie ein zweites Terminal investiert. Doch weitere Linienbetreiber fanden sich nicht und Ende März 2011 hob zum letzten Mal eine Ryanair-Maschine in Nobitz ab.
Das Aus der Billigflieger sei zu bedauern, weil Touristen aus anderen Ländern nun nicht mehr per Linienflug anreisen können, erläuterte Sojka. „Sie haben der Region zu Ryanair-Zeiten gute Umsätze beschert.“
Seither müssen sich die Flugplatz-Betreiber mit Geschäftsflügen begnügen, zudem wurden Flächen für einen Solarpark verpachtet, um Geld einzunehmen. In den vergangenen Jahren war der Flugplatz stets auf Zuschüsse seiner Gesellschafter angewiesen. Im Wirtschaftsplan 2013 sind dafür knapp 174 000 Euro vorgesehen - bei einem geplanten Umsatz von 327.000 Euro.
Das alte Terminal wird den Angaben nach für die Abwicklung der Geschäftsflüge genutzt, im 2010 in Betrieb genommenen zweiten Terminal soll die Feuerwehr- und Wintertechnik des Flugplatzes untergestellt werden. Ein solcher Antrag auf Umnutzung liege dem Verkehrsministerium vor, erklärte Sojka. Der Flugplatz wurde am 6. Juli 1913 eröffnet und gilt damit als einer der ältesten in Deutschland. Viele Jahrzehnte diente er als Start- und Landeplatz für Militärmaschinen der Sowjetarmee. Nach der Wiedervereinigung und dem Abzug der sowjetischen Streitkräfte wurde er mit Millioneninvestitionen ausgebaut und zivil genutzt. Zum Jubiläum steht an diesem Wochenende ein Fest unter anderem mit einer Flugschau und Vorführungen von Modellfliegern auf dem Programm.