Airline Airline: Ryanair-Tickets sollen noch billiger werden

Wie sehen konkret die Geschäftszahlen aus?
Ryanair hat den Gewinn in den drei Monaten von Oktober bis Dezember mit 103 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Die wichtigsten Faktoren dabei waren, dass die Zahl der Passagiere um ein Fünftel auf 25 Millionen gestiegen ist und dass es der Fluglinie gelingt, ihre Maschinen zu mehr als 90 Prozent auszulasten. Dieser enorm hohe Wert ist für die Rendite maßgeblich.
Welche Rolle spielt der Ölpreis im Geschäft der Airline?
Die massiv gesunkenen Ölpreise bedeuten niedrigere Treibstoffkosten, was Ryanair zusätzliche Spielräume bei den Ticketpreisen bringt. Sie können deutlich nach unten gedrückt werden – deshalb auch das starke Plus bei den Passagieren.
Ziehen die anderen Airlines mit?
Sie versuchen es, aber es gelingt nur bedingt. Das lässt sich deutlich am Geschäftsverlauf im November und Dezember ablesen. Terrorattacken in Paris im November haben viele potenzielle Fluggäste verunsichert. Die Gesamtnachfrage ging zurück. Easyjet, das stärkste Rivale von Ryanair, bekam das in Form stagnierenden Umsätzen zu spüren. Ryanair hingegen steigerte die Erlöse noch um 17 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro.
Wie kann Ryanair so aggressiv agieren?
Von den niedrigeren Ölpreisen profitieren alle Airline in ähnlicher Art und Weise – sie können ihre Aufwendungen entsprechend drücken. Ryanair hat bei allen anderen Kostenposten wie Wartung oder Personal das niedrigste Niveau in der gesamten Branche. Deshalb kann Ryanair die Ticketpreise immer etwas stärker senken als die Konkurrenten. Die Iren sind also fast immer die Profiteure von Situationen mit verschärften Preiskämpfen wie im Moment. Wenn sich die Nachfrage abschwäche, werde sie mit Discount-Offerten stimuliert, so einfach beschreibt Finanzchef Neil Sorahan die Strategie.
Wie wird das in den nächsten Monaten weitergehen?
Ryanair will logischerweise den Preiskampf noch weiter verschärfen und Tickets noch billiger machen, um etwa sechs Prozent im Schnitt. Konzernchef Michael O’Leary hat für die drei Monate von Anfang Januar bis Ende März jetzt sogar gut ein Viertel mehr Passagiere angekündigt: Das ist eine Kampfansage an die Konkurrenten. Es geht nicht nur um kurzfristige Zugewinne. Dahinter steckt auch das Konzept, sich langfristig mehr Marktanteile zu sichern. Zumal Ryanair inzwischen nicht mehr nur Provinz-Airports, sondern zunehmend die großen Metropolen-Flughäfen anfliegt. Zugleich wird der Service ausgebaut, um die Airline auch für Geschäftsleute und Familien, die in den Urlaub fliegen wollen, attraktiv zu machen.
Was bedeutet die Ryanair-Strategie für die Branche?
Mit dem führenden Billigflieger aus Irland ist es ähnlich wie mit Lidl und Aldi in der Lebensmittelbranche: Durch Ryanairs Preisführerschaft in werden alle anderen Airlines gezwungen mitzuziehen. Der Komfortnachteil des fliegenden Discounters wird durch den Ausbau es Services immer weiter eingeebnet. Das bedeutet, dass in der Fliegerei auf der Mittelstrecke in Europa der Preis als alles entscheidender Faktor immer stärker in den Fokus tritt. Das bedeutet auch, dass zum Beispiel die neue Lufthansa-Billigsparte Eurowings massiv unter dem Druck steht, die Kosten senken zu müssen.