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Insolvenz Air Berlin: Mitarbeiter klagen gegen Freistellung - Thomas Winkelmann verteidgt sein Millionengehalt

17.11.2017, 16:59
Die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin wies zuletzt rund 1,5 Milliarden Euro Schulden aus.
Die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin wies zuletzt rund 1,5 Milliarden Euro Schulden aus. dpa

Berlin - Mitarbeiter der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin haben beim Düsseldorfer Arbeitsgericht Klagen gegen ihre Freistellung eingereicht. Das Gericht habe in den Eilverfahren für kommenden Mittwoch und Donnerstag Verhandlungstermine angesetzt, teilte eine Gerichtssprecherin am Freitag mit.

Dabei geht es um die Klagen einer Flugbegleiterin und zweier Piloten der Air Berlin, die widerruflich freigestellt wurden. Nach Ansicht der Kläger soll es nach wie vor Einsatzmöglichkeiten geben.

Pilot und Co-Pilot machen zudem geltend, dass sie Flugeinsätze benötigen, um ihre Erlaubnis zum Führen von Flugzeugen eines bestimmten Typs zu behalten. Die Eilbedürftigkeit wird auch darauf gestützt, dass derzeit aufgrund der widerruflichen Freistellung weder Arbeitslosengeld noch Gehälter gezahlt würden.

Winkelmann verteidigt sein Millionengehalt

Ex-Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann hat sein in der Insolvenz abgesichertes Millionengehalt verteidigt. Wegen des häufigen Wechsels an der Konzernspitze in der Vergangenheit habe man ihm einen Vierjahresvertrag angeboten, um ihm Zeit zu geben, die Luftfahrtstandorte des Konzerns in Düsseldorf und Berlin-Tegel in sichere finanzielle Häfen zu führen, sagte Winkelmann am Freitag auf der Jahrestagung des Luftfahrt-Presse-Clubs in München. Air Berlin habe gewaltige Probleme mit sich geschleppt. Die Aufgabe habe ihn trotz der extrem schlechten Lage des Unternehmens gereizt.

Dass der Geldgeber Etihad so schnell den Stecker ziehen würde, davon sei keine Rede gewesen. Nach der Insolvenz als „Manager mit goldenem Fallschirm“ hingestellt worden zu sein, tue weh, sagte Winkelmann.

Lob für Verkaufslösung

Gleichzeitig lobte er die jetzt gefundene Lösung, die Flugzeugverkäufe an Easyjet und Lufthansa und die Übernahme von vielen Beschäftigten vorsieht. Angesichts des erweiterten Engagements von Easyjet und einer starken zu Lufthansa gehörenden Eurowings werde Berlin der große Gewinner sein, sagte Winkelmann.

Air Berlin hatte am 27. Oktober den Flugverkehr eingestellt, nachdem die Gesellschaft - mit 1,5 Milliarden Euro verschuldet - im August Insolvenz angemeldet hatte. Großaktionär Etihad wollte den Fortbestand des lange defizitären Unternehmens nicht weiter finanzieren. (dpa)