Abwrackprämie steht auch Hartz-IV-Beziehern zu
Chemnitz/dpa. - Hartz-IV-Empfänger müssen grundsätzlich keine Einbußen bei Auszahlung einer Abwrackprämie für ihr altes Auto befürchten. Allerdings ist der Wert ihres Neuwagens immer dann als Vermögen anzurechnen, wenn er einen bestimmten Betrag überschreitet.
Das entschied das Sächsische Landessozialgericht in einem am Dienstag (11. Mai) bekanntgewordenen Beschluss vom 30. April (Az. L 7 AS 43/10 B ER) in Chemnitz. Um bis zu 7500 Euro darf demnach der individuelle Vermögensfreibetrag überschritten werden. Dieser beträgt mindestens 3100 Euro, pro Lebensjahr sind es 150 Euro. Da Neuwagen in der Regel teurer als 7500 Euro sind, ist also entscheidend, wie viel von seinem Freibetrag ein Hartz-IV-Empfänger vor dem Auto-Kauf noch nicht ausgeschöpft hat.
Mit ihrem Beschluss hoben die Richter einen Beschluss des Chemnitzer Sozialgerichts gegen eine Frau aus dem Landkreis Mittelsachsen auf, der die Abwrackprämie ein Jahr lang als Einkommen angerechnet worden war. Die Frau hatte deshalb von Bekannten Geld geliehen und Mietschulden auflaufen lassen, um die Raten für ihren Neuwagen bezahlen zu können. Diese betragen - nach Abzug der Abwrackprämie, die direkt vom Konto des Autohauses in die Finanzierung einging - mehr als 9000 Euro. Die Frau habe aber ansonsten kein Vermögen gehabt, weshalb die Abwrackprämie nicht als Einkommen hätten angerechnet werden dürfen, urteilten die Richter nun.
Pressemitteilung des Gerichts: dpaq.de/8H7Pj